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Letzte Frage im Dezember

Letzte Frage im Dezember 2018 Herr Kummer weiss Antwort

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Lieber Herr Kummer, in China lässt ein Milliardär die Titanic in Originalgröße nachbauen und darum einen riesigen Vergnügungspark errichten. Zu diesem Zweck lässt er einen winzigen Fluß anstauen, denn das Schiff muss ja schwimmen. Auch sie sind bekanntlich ein Freund großer Ideen. Welche Großattraktion würde Chemnitz gut zu Gesicht stehen?

Oh ja, die Chinesen, diese Schöpferkraft, dieser Tatendrang! Kürzlich erst durften wir lesen, dass ein chinesischer Bauer aus Liebe zum Fliegen ein komplettes Verkehrsflugzeug nachgebaut hat. Dafür opferte der Mann seine[nbsp] Ersparnisse von 2,6 Millionen Yuan und investierte sie in 60 Tonnen Stahl, aus denen er das Flugzeug auf einem Feld in Kaiyuan baute. Von diesem Enthusiasmus angesteckt, lässt nun eine britische Reederei in China eine 1:1 Nachbildung der Titanic bauen. Das geschätzt 200 Millionen Dollar teure Schiff soll auch tatsächlich in See stechen. Wichtig für alle Reiseinteressenten: Im Gegensatz zur originalen Titanic soll beim Nachbau insbesondere darauf geachtet werden, ausreichend Rettungsboote an Bord zu haben. Ebenfalls in China soll das berühmte Titanic-Unglück in einem Freizeitpark nachgespielt werden. 1,27 Milliarden Yuan wurden in den Bau des Dampfers investiert, der im Freizeitpark der Provinz Daying als touristisches Highlight funktioniert. Mit 700 Gästen an Bord fährt das Schiff regelmäßig gegen einen künstlichen Eisberg, Schlagseite, Geräuschkulisse wie aus einem Katastrophenfilm und Todesangst inklusive. Ansonsten finden wir in China die berühmte Tower Bridge, nachgebaut mit vier statt zwei Türmen, es gibt ganze Alpendörfer, mächtige Sphinx-Replikate und verschiedene Eiffeltürme, alle schöner als die Originale.

Gegen solche Attraktionen kann man in Chemnitz nur schwer ankommen. Immerhin gibt es, immer zur vollen Stunde, den lautstarken fürchterlichen Vulkanausbruch im Tietz. Keine Ahnung, wieso diese Attraktion nicht weiter ausgebaut wurde. Ascheregen, Schlackewürfe und pyroglastische Ströme hätten sich regelmäßig in die Chemnitzer City ergießen können - ein touristisches Alleinstellungsmerkmal unter den sächsischen Kommunen. Verschenkte Gelegenheiten, wie das von unserem früheren OB Noll geplante "Maison de France". 170 Millionen Mark sollten in einen Hotelkomplex in der Nähe des Falkeplatz investiert werden. Leider wurde dieses Großprojekt durch Schmiergeldzahlungen in ein schlechtes Licht gerückt und schließlich beerdigt. Wer erinnert sich an das Conti Loch? Vor Jahren behauptete die Firma Opticon International Canada Inc., sie wolle in das Loch für 100 Mio. Euro eine ''Snowboarding-Ski- und Rodelanlage'' bauen und 200 bis 500 Arbeitsplätze schaffen. Jetzt steht auf dem Areal der Träume eine öde Kellnberger Behördenbude. Auch die von den Grünen erträumte Seilbahn über den Schlossteich bleibt ein vom Stadtrat abgelehntes Traumschloss.

Bleibt eigentlich nur noch die Ausgrabung des kompletten bronzenen Karl Marx Körpers auf der Brückenstraße und der konsequente Weiterbau des Fußballstadions an der Gellertstraße. Hier sollte nach meinen Wünschen künftig eine gigantische „Arena für Weltoffenheit, Toleranz und Fairness“ entstehen. Dieser futuristische, perfekt durchkonzipierte Baukörper, mit VIP-Logen, Massenrestaurants und Europas größter Parkgarage könnte Chemnitz gut zu Gesicht stehen. Der CFC als größter und sympathischster Chemnitzer Werbeträger hat einen energischen Weiterbau des Stadions verdient. Schön wäre, wenn der Fußballverein, auch bekannt als „Bollwerk gegen Rechts“, durch regelmäßige Zahlungen eines großzügigen Entgelts dazu gebracht werden könnte, in dem neuen Sporttempel seine Heimspiele auszurichten.

Foto: Rosel Eckstein [nbsp]/ pixelio.de

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