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Letzte Frage im Dezember

Herr Kummer gibt Antwort

Veröffentlicht am:

Lieber Herr Kummer,
jeder hat eine eigene Liste im Kopf, mit Veränderungen, denen man zutraut, das Leben perfekt zu machen. „Ich will mal irgendwann auf's Land ziehen“ ist so ein Klassiker. Sollte man sich von diesen Rekorderwartungen verabschieden oder immer hinterher sein?

Vielen Dank für diese, für den Dezember typische Frage. Zum Jahresende neigen die Menschen dazu, Rückschau zu halten oder Zukunftspläne zu schmieden.

Aber beginnen wir mit dem, in den Köpfen einiger Mitbürger fest verankerten, Weltuntergang 2012. Am 21. Dezember 2012 findet nach dem Maya Langzeitkalender der Untergang der menschlichen Zivilisation statt. Das wäre eine wirklich gravierende Veränderung in unser aller Leben, würde aber eher den Tod perfekt machen. Oder denken wir an die Lorenzianer aus Pockau–Lengefeld. Die Mitglieder dieser Sekte hatten ihre ganz spezielle Zukunftsliste im Kopf, und begannen in den 20er Jahren auf den Flusswiesen der Flöha eine große Arche aus Holz zu bauen, die dann auf dem Hainberg bei Olbernhau von Auserwählten bestiegen werden sollte, um diese vor den Weltuntergangsfluten zu retten und so das Überleben des besten Teils der Menschheit (ausschließlich Erzgebirgler!) zu sichern. Die Lorenzianer warten geduldig bis zum heutigen Tag auf eine demnächst kommende Sintflut. So etwas könnte man getrost „Rekorderwartung“ und „immer dranbleiben“ nennen.

Wer mit Nostradamus` Geraune, Indianerkalendern und Gebirgssekten wenig am Hut hat, darf natürlich weiter irdische Pläne verfolgen. Das berühmte „Ich will irgendwann aufs Land ziehen“ sollte allerdings durchaus kritisch hinterfragt werden. Abbau der Infrastruktur, mangelnde kulturelle Angebote und drohende Vereinsamung im ländlichen Raum könnten allzu naive Erwartungen schnell in Alpträume verwandeln. Ratsam ist in jedem Fall, die Visionen ab und an mit den Realitäten abzugleichen. Wenn jemand zum Beispiel schon immer auf den Mond fliegen wollte, muss er dieser Tage einfach zur Kenntnis nehmen, dass die Europäische Mond-Forschungsmission „Lunar Lander“ vor dem Aus steht. Die sparsamen Deutschen wollen sich von der Finanzierung des Projektes zurück ziehen. Selbst die große NASA musste ihre Weltraumpläne kräftig abspecken. Also sollte man vielleicht seinen Kosmonautentraum etwas modifizieren und jetzt eine Karriere als Lokführer bei der Deutschen Bahn anstreben.

Menschen, die immer schon zum Mars fliegen wollten, könnten doch zunächst erst einmal als Busfahrer bei der CVAG anheuern. Diese Beispiele waren jetzt natürlich an alle Menschen mit Neigung zu Frustation und Depression gerichtet. Alle anderen sollen und dürfen selbstverständlich ihre verrücktesten Träume pflegen und verfolgen. Alles ist möglich. Wer hätte gedacht, daß eine dickliche DDR Physikerin Bundeskanzlerin werden könnte? Das der untalentierte Til Schweiger in einem Tarantino-Film mitspielen durfte und nun sogar Tatort-Kommissar wird, oder der Chemnitzer Fußball Club ein funkelnagelneues Stadion bekommt, oder Guido Westerwelle sich nicht mehr zur Innenpolitik äußert, sind starke Belege dafür, dass Unglaubliches wahr werden kann.

Also liebe Leser, auch im neuen Jahr, immer schön Rekorde anstreben und feste hinterher sein!

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