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Letzte Frage im Mai

Herr Kummer gibt schlaue Antworten

Veröffentlicht am:

Lieber Herr Kummer, ich würde gern ein cooler Start up-Unternehmer sein. Meine Idee: Autonom fahrende Fahrräder. Nun bin ich aber kein Ingenieur, sondern Koch, und suche schlaue Köpfe, die meine Idee Realität werden lassen. Wie soll ich vorgehen? Und ist meine Idee überhaupt gut?

Vielen Dank für deine Zeilen. An dieser Stelle beantworte ich gern alle mir gestellten Fragen. Manchmal sind sie bizarr und ungewöhnlich, oft sind sie spannend und herausfordernd. Deine Frage ist ganz sicher arglos und naiv, doch dazu später.

Was für eine schöne Vorstellung, es ist Sommer, man lagert auf einer karierten Picknikdecke auf der Wiese des Konkordiaparks und beobachtet, wie selbstfahrende Fahrräder auf den BMX-Rampen halsbrecherische Kunststücke vorführen. Wenn einer der Drahtesel im Überschwang auf die Straße rollt und dort mit einem fahrerlosen Elektroauto kollidiert, ist das nicht schlimm, es gibt nur Blech- und Plastikschäden. Hat man Appetit auf ein Bier oder etwas zu knabbern, schickt man das Rad in den benachbarten Supermarkt. Ganz allein erledigt es die lästigen Einkäufe. Der Bürger der Zukunft besteigt weder Auto noch Fahrrad, er lässt fahren.

Du, lieber Leserbriefschreiber hast richtig erkannt, im Moment fokussiert sich alles auf das autonom fahrende Auto. Niemand, außer dir, dachte bisher an selbstständig fahrende Segways, Fahrräder und Kinderroller. Nun, mit der Veröffentlichung in dieser, von vielen Entscheidern und Multiplikatoren gern gelesenen Rubrik, ist deine hervorragende Idee unwiderruflich in der Welt. Jeder Leser kann sich von deinem Plan inspirieren lassen. Hast du daran gedacht deine Idee ausreichend zu schützen? Sicher nicht. Hast du schon mal von Mark Zuckerberg oder Bill Gates gehört? Leute, wie diese beiden ziemlich erfolgreichen Firmengründer, verwendeten gern vielversprechende Ideen von anderen Menschen. Auch die Erfolge des Lokomotiven- und Maschinenbaus in Chemnitz verdankten sich Ideenklau und Industriespionage.

Während du diese Zeilen liest, machen sich coole Start-up-Unternehmer daran, deine Vision in die Realität umzusetzen. Ingenieure und andere schlaue Köpfe werden beauftragt, die technische Umsetzung und den Verkauf zu organisieren. Produktionsstätten werden hochgezogen, Fachkräfte eingestellt und autonome Fahrräder massenweise verkauft. Wenn dann der Rubel so richtig rollt, gehen die Start-up-Chefs mit ihren schönen Frauen zu Veranstaltungen von Kreatives Chemnitz, CWE und Fraunhofer. Glamourpartys ohne Limit, der Sekt fließt in Strömen, opulente Buffets. Hier treffen sich die erfolgreichen, schlauen Köpfe mit ihresgleichen. Nach einigen Jahren gibt es dann Bundesverdienstkreuze und Ehrenbürgerschaften für die ehemaligen Start-up-Unternehmer. Sie haben es geschafft, sie haben den sich selbst auffüllenden Kühlschrank, das körperfettmessende Bett oder eben das eigenständig fahrende Rad erfolgreich auf den Markt gebracht.

Du aber bleibst Koch. Mit dem Verweis darauf, dass die Entwicklung und Herstellung eines autonomen Fahrrads ursprünglich deine Idee war, kannst du sicher einen unbefristeten Küchenjob in der Kantine des Smart System Campus ergattern.

Bild: original_R_K_by_Nadja Schulz_pixelio.de[nbsp]

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