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Letzte Frage im November

Herr Kummer weiß Antwort

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Lieber Herr Kummer, Facebook soll ja voller Fake News sein, hört man. Auch ich bin dort aktiv und möchte keinen Fehler machen. Daher die Frage, ob ich bei Veranstaltungen, bei denen ich auf Teilnehmen geklickt habe, auch zwingend anwesend sein muss?

Ja, lieber Leserbriefschreiber, Facebook steckt voller Fake News. Hier tummeln sich Reichsbürger, Impfgegner, patriotische Pegida-Rentner und Esoteriker. Deren Nachrichten sind oft nervig, anstrengend und ärgerlich. Da muss man sich nicht über Schadenfreude wundern, wenn diese Fakeschleudern selbst Opfer von Falschinformationen werden.

Die extreme Humorlosigkeit dieser Bevölkerungsgruppen machen sie zu regelmäßigen Opfern von Beiträgen von „Postillon“ und „Die Partei“.[nbsp] Bei ihren, in den sozialen Netzwerken erstellten, Veranstaltungen berauschen sie sich gern an selbst verursachten, künstlich aufgeblasenen Teilnehmerzahlen. Gern erinnern wir uns z.B. an die am 09. Mai 2015 in unserer Hauptstadt durchgeführten Demonstrationen. Diese trugen mächtige Namen wie „Wir sind das Volk“, „Merkel Regime und die Bundesregierung müssen weg“ und „Sturm auf den Reichstag“. Bei der gemeinsamen Kundgebung am Berliner Hauptbahnhof waren dann, statt der auf Facebook angekündigten 35.000, rund 400 Teilnehmer anwesend. Der geplante Sturz der Regierung konnte so natürlich nicht stattfinden. Auch der im selben Jahr geplante Sturm auf das Chemnitzer Rathaus nahm mangels Interesse der Volksmassen ein klägliches Ende.

Schön wäre es natürlich, wenn derartige Realitätschecks öfter so problemlos möglich wären. Leider können wir uns nicht alle im Kanzleramt treffen und Frau Merkel in die Augen schauen, um persönlich zu überprüfen, ob sie nun ein Reptilienmensch ist oder nicht. Diese Arbeit müssen andere leisten. In Deutschland ist das der Verein „Correctiv“. Dieses Recherchebüro soll Facebook beim Identifizieren und Richtigstellen erfundener Nachrichten helfen.

Wie verhält es sich aber mit den Fake Teilnehmern von kulturellen Veranstaltungen? Dieses Verhalten sollte man zunächst in seinem persönlichen Umfeld verbieten und verdammen. Natürlich kann einem schon mal die Maus ausrutschen, oder man drückt aus purer Euphorie, wie es dem Autor dieser Zeilen letztens beim „Chemnitzer Maskottchentreffen“ passierte, auf den Teilnahme-Button. Das sollte aber eine verzeihliche Ausnahme bleiben. Ansonsten gilt: Verantwortungsvolles Klicken hilft dem Veranstalter, dem Autor, der Band, kurz gesagt, allen Beteiligten beim vorausschauenden Planen eines Abends.

Rock ǹ Roll ist das natürlich nicht und Überraschungen, im Positiven wie im Negativen, werden immer seltener. Teenager von heute können sich ja kaum noch vorstellen, dass in den vergangenen Jahrhunderten nur durch Kartenvorverkauf eine konkrete Gästezahl für eine Tanzveranstaltung zu ermitteln war. Magere Ankündigungen in der Tagespresse und Veranstaltungskalendern mussten zur Entscheidungsfindung für die potentiellen Gäste ausreichen. Und so wackelte man in die Vergnügungsstätte seiner Wahl und konnte nicht genau wissen, was einen dort erwartete. Bist du ein Nostalgiker, dann informiere und entscheide dich mit Hilfe der Printausgabe des 371, bist du ein Pragmatiker des 21. Jahrhunderts, dann drücke, nach reiflicher Überlegung, auf den Teilnahme-Button – damit bist du aber auch zwingend anwesend!

Foto: by_Esther Stosch_pixelio.de







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