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Des Pinguins Kern

20 Jahre Linux Tage in Chemnitz

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Zwanzig Jahre Linuxtage und alle so: yay. Da hat in diesem Jahr sicher nur das Stadtjubiläum die Leute noch mehr ausrasten lassen. Aber anders als beim Stadtjubiläum kann man die Linuxtage durchaus als verkannt bezeichnen.

Hier wird sich nicht darauf besonnen, zwei Jahrzehnte durchgehalten zu haben, sondern an der Zukunft des Betriebssystemkerns gearbeitet. Ein Kern, der vom Durchschnittskonsumenten ja oft mit einem mitleidigen Lächeln bedacht wird, wie wenn Opa mit seinem alten Fiat Uno vorfährt, der alles kann, was er von einem Auto erwartet. Was ihr aber nicht wusstet, ist, dass die halbe Welt auf Opas altem Fiat läuft. (So viel zu den tollen Metaphern.) Denn Linux ist kein Betriebssystem an sich sondern als Kernel der Motor in vielen Technologien, die wir ganz selbstverständlich nutzen. Das Handy-OS Android ist da wohl das bekannteste, aber auch die meisten Server, die die gesamte Online- und Wirtschaftsstruktur der digitalen Welt antreiben, laufen auf der ein oder anderen Linuxdistribution. Selbst die Bordcomputer moderner Autos nutzen das freie System.

Es gibt also jede Menge Themen, über die man am 10. und 11. März in Chemnitz reden kann. Das kann auch Christina Lohr vom Verein Individual Network Chemnitz e.V., der die Linuxtage organisiert, bestätigen. Die Anmeldungen für Workshops und Vorträge platzen zunehmend aus allen Nähten, insbesondere, seit es den Berliner Linux-Tag nicht mehr gibt, pilgern Nutzer und Interessierte vermehrt nach Chemnitz. Rund 3.000 waren es im letzten Jahr und in diesem erwarten die Organisatoren mindestens ebenso viele.

Das Programm ist breit gefächert und hat für technikinteressierte Linux-Einsteiger ebenso Anlaufpunkte wie für Systemadministratoren, die täglich mit Linux arbeiten. Zu letzteren gehört auch Robert Goltz, der als Consultant beim Chemnitzer IT-Dienstleister Prudsys arbeitet. Als Experte für linuxbasierte Betriebssysteme würde er sich dabei nicht bezeichnen. Er wüsste spontan nicht mal, wie man eine Datei in deren grafischer Oberfläche öffnet. Seine Linuxwelt sei ein schwarzer Bildschirm mit weißer Schrift und außerhalb der getippten Konsolenbefehle kenne er sich kaum aus. Allerdings interessieren ihn Methoden zu Scripting und Prozessautomatisierung (etwa mit Ansible) umso mehr für seinen Arbeitsalltag. Und noch etwas sind die Linuxtage für ihn: eine Art Festival, auf dem er ehemalige Arbeitskollegen einmal im Jahr trifft. Diese kommen teils von weit außerhalb und haben Chemnitz nur über die Linuxtage kennengelernt – als Stadt in der was los ist.

In den Jahren ihres Bestehens ist auch bei den Linuxtagen mehr und mehr los. So gibt es inzwischen etwa ein Programm für Kinder und Jugendliche mit Workshops unter anderem zu Roboter-Programmierung, RaspberryPi und Spiele-Programmierung. Auch die Praxis Dr. Tux hat wieder geöffnet und hilft Besuchern bei Problemen mit ihren privaten Linuxrechnern. Dazu kommen mehr als 60 Aussteller vom Chaos Computer Club bis zu Fachfirmen, die sich und ihre Projekte vorstellen und vielleicht den ein oder anderen Programmierer gleich mitnehmen wollen.

Highlights für Noobs:
10.03., 15 Uhr, Vortrag: Social Engineering – Wie einfach lässt Du Dich durchschauen?
Durch Social Engineering lassen sich nicht nur Informationen zu anderen Personen herausfinden, sondern auch Mitmenschen zu Handlungen bewegen, die sie gegen besseres Wissens ausführen.

10.03., 14 Uhr, Vortrag: Mitmachen bei Git(Hub)-Projekten!
Der OpenSource-Hoster GitHub ist den meisten Nutzern kleinerer Softwareprojekte schonmal untergekommen. Hier geht's darum, wie man selbst so ein Projekt aufbaut oder unterstützt.

11.03., 13 Uhr, Vortrag: MySQL @Facebook – How we run MySQL at scale
Facebook-Mitarbeiter Martin Mazein spricht über Facebook als eine der größten MySQL-Datenbankinstallationen der Welt.

11.03., 17 Uhr, Vortrag: Cybercrime hinter den Schlagzeilen
Es wird viel geschrieben über «Hackerangriffe». Dieser Vortrag soll die technischen und ökonomischen Hintergründe beleuchten und Verschwörungstheorien und Vorurteile ad absurdum führen.

10.03., ab 18 Uhr: Chemnitzer Linux-Nacht
Die Linux-Nacht startet ab 18 Uhr im Lokomov. Das Retrogaming-Turnier ab 19:30 bringt den Atari 2600 zum Glühen und ab 22 Uhr darf zu Chiptunes getanzt werden.

chemnitzer.linux-tage.de
Text: Michael Chlebusch

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