⚠ Diese Webseite wurde nicht für Internet Explorer 11 optimiert. Wir empfehlen Mozilla Firefox , Microsoft Edge oder Google Chrome.

Das Web-App-Mag
Immer auf Tasche

Magazin

Doch die Bohne!

Kaffeekultur beim Bohnenmeister

Veröffentlicht am:

Deutsche gießen sich im Durchschnitt täglich zweieinhalb Tassen Kaffee ein – da sind Kaffeeverweigerer und Säuglinge gleichermaßen eingerechnet. Ein Erwachsener kann also locker auf einen Liter Kaffee am Tag kommen. Denkt man! Denn was aus Halbliterbüropötten fließt, ist nicht unbedingt das, was ein echter Kenner als Kaffee bezeichnen würde.

Wie groß die Unterschiede bei der Deutschen Lieblingsheißgetränk sind, weiß Matthias Dallinger, der im November die Kaffeerösterei „Bohnenmeister“ in Chemnitz eröffnen will. „Kaffee ist mehr als der bittere Schluck, den die meisten kennen“, erklärt er. Sogar mehr Potential, mehr unterschiedliche Geschmacksnuancen als im Wein könne man darin entdecken. Auf die Spur dieser rund 1.200 Aromen begab sich der studierte Historiker, Philosoph und Politologe nachdem er bei einem Auslandsbesuch einen Mexikaner kennenlernte. Dieser stammte aus einer Familie von Kaffeebauern und weckte im Chemnitzer das Interesse an den Feinheiten der grünen Bohne. Mit dem Besuch von Seminaren und einer praktischen Ausbildung in einer sächsischen Rösterei (eine Lehre gibt es zu diesem Beruf nicht) wurde er schließlich Röstmeister mit dem Wunsch nach einer eigenen Rösterei.

Die entsteht nun gerade an der Zschopauer Straße, wo es einmal drei Röstereien gegeben habe, wie Matthias Dallinger erklärt. Doch anders als in Berlin oder Dresden, wo die vergessene deutsche Kaffeekultur schon mitten im Aufschwung steht, ist er in Chemnitz noch Pionier. Hier will er in Verkostungen erst einmal zeigen, was es in gutem Kaffee alles zu entdecken gibt. Doch wird Matthias Dallinger kein Café betreiben, sondern sich als Handwerker vor allem um das Verkaufen und Veredeln ausgesuchter Arabica-Bohnen aus Honduras oder Tansania kümmern. Dabei haben Rösttemperatur und -dauer ebenso großen Einfluss auf den Geschmack wie die Herkunft der Bohne.

Neues dürfte es für den Durchschnittskaffeetrinker auch bei der Zubereitung geben. Denn guter Kaffee kommt nicht aus der Blechkapsel, sondern wird möglichst ganz langsam per Hand aufgegossen oder in alchemistisch anmutenden Apparaturen gebrüht, die Matthias Dallinger ebenso im Sortiment hat. Darunter auch ein Modell, bei dem kaltes Wasser über 24 Stunden die Aromen Tropfenweise aus dem Pulver löst. Hier wird deutlich: Kein „to go“ sondern Genusskultur stehen beim Bohnenmeister im Vordergrund. Damit wird es der Konsument vielleicht nicht mehr auf seinen täglichen Liter bringen, darf aber seine Kaffeepause umso genussvoller verbringen.

www.bohnenmeister.de

Text [&] Foto: Michael Chlebusch

Zurück