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Absturz

Neue Bar am Brühl

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Ganz am Ende des Brühls, dort, wo er schon Zöllnerplatz heißt und man Zuhause verkehrt herum liest, entsteht gerade etwas. Bunte Häuser, eine Galerie, das Dreamers sind schon da, ab Juni gesellt sich die Balboa Bar dazu.

Bei Balboa denken die meisten an Rocky, an Boxen, an einen Typen, der von ganz unten kommt, zum Helden aufsteigt, tief fällt und doch wieder aufsteht. Das wäre jetzt ein willkommener Aufhänger für diesen Text, aber weder ist Henry Rettig von ganz unten gekommen, noch war er je ein großer Held und Berichte über Abstürze entziehen sich unserer Kenntnis. Nein, Balboa hat nichts mit Rocky zu tun und Rocky nichts mit Henry (sonst hätte er die Bar ja auch Rettig nennen können). Namensgebend, so klärt der 36-jährige, sei der so benannte Swingtanz, „aber welche Assoziationen die Leute haben, ist mir egal. Balboa bleibt einfach hängen. Das war mir wichtig“.

Hängen bleiben soll natürlich nicht nur der Name, sondern vor allem der Gast. Vor fünf Jahren hätte sich Rettig noch nicht auf den Brühl gewagt, um eine Kneipe zu eröffnen. „Aber mittlerweile sind viele Leute hier hergezogen, im angrenzenden Wohnviertel Brühl-Nord gibt es noch gar keine Kneipe. Das wird schon funktionieren“, ist sich Henry sicher. Mit gewagten Projekten kennt er sich aus. Vor fast fünf Jahren eröffnete er das Nikola Tesla. Ein Club am Sonnenbergrand hielten viele für ein verrücktes Unternehmen, heute ist das Tesla fester Bestandteil der Chemnitzer Clublandschaft. „Das mit dem Tesla war aber eher Zufall, eigentlich wollte ich immer eine Kneipe aufmachen.“ Dieses Vorhaben setzt Henry, der unter diesem Name und dem vorangestellten Titel Sir seit über 15 Jahren als DJ arbeitet, nun in die Tat um. [nbsp]

Beim Gesprächstermin ist von der zukünftigen Bar noch nichts außer den rotbraun gestrichenen Wänden zu sehen. Ein paar alte Holzbretter lehnen daran. „Das wird die Vertäfelung, schön dunkel. Das soll hier nix mit hellem Holz, Carpe Diem-Wandtattoo und so werden. Nö, das Balboa wird ne richtig schöne Absturz-Kneipe.“ Kultur soll es auch hin und wieder geben, „aber wir fangen hier nicht mit so Singer-Songwriter-Kram an. Am 13. Juli spielt z.B. Murmansk.“ Das mit Murmansk ist praktisch. Sänger der Chemnitzer Hardcoreband ist Karsten Benkmann und der ist gleichsam der eigentliche Chef im Laden. Die beiden kennen sich aus dem Tesla und Benkmann hielt es für eine gute Idee, mit in Henrys Bar-Traum einzusteigen. Sie teilen die Überzeugung, dass eine gute Bar keine Happy Hours, Studententage und 3-für-2-Specials braucht. Sie versprechen Qualität im Glas, einziger Gag soll ein Schnaps-Schach sein. 32 Schnäpse, was geschlagen wird, muss ausgetrunken werden. Das klingt nach Absturz. Aber jeder weiß: ein Balboa steht immer wieder auf. Und so wird einem sicher auch im Balboa immer wieder aufgeholfen.

Balboa, Zöllnerplatz 33, voraussichtliche Öffnungszeiten: di – fr ab 17 Uhr, sa – und so ab 15 Uhr, facebook/Balboa-Chemnitz


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