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Hinterm Zaun

Begehung mit Hans-Jürgen

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Eine Annäherung an seinen Zaun findet Beagle-Rüde Finn erstmal gar nicht gut. Da lässt er sich auch mit netter Ansprache nicht umstimmen. Gartenpächter Hans-Jürgen, zu dem Finn gehört, ist für einen Plausch am Tor schon eher zu haben. Und erlaubt sogar einen Rundgang durch seine Parzelle. Willkommen in der Vereinten Kraft.

Vorn gibt's die obligatorische Wiese. Die sieht ein bisschen traurig aus. Hans-Jürgen und seine Frau waren unterschiedlicher Meinung, ob es an diesem Sonntagnachmittag endlich regnet. Sie sollte recht behalten und das Gras seine gelbliche Farbe. Dazwischen gibt es ein paar Blumen, mit Blumen hat es Hans-Jürgen aber nicht so, die sind nur da, dass es ein bisschen schön aussieht. Sein Herz hängt da schon eher am Gemüsebeet. Da wachsen beispielsweise Tomaten, Gurken und Bohnen - einen ganzen Topf voll Bohnen gab es erst zum Mittag. Und für die Bohnen gibt es selbstgemachten Dünger aus Grasschnitt. Alles Bio wie der Gärtner betont. Nicht so Bio fand er die Auflagen des Vereins. Als er vor elf Jahren den Garten übernahm, standen überall Nadelbäume, teils 22 Meter hoch. Ein kleiner Wald sei das gewesen. Da war zum Beispiel eine Sitzecke, komplett versteckt. Die Bäume mussten weg, die haben im Kleingarten wohl nichts zu suchen – sowas regelt das Bundeskleingartengesetz, das in der Anlage wie ein verknöcherter Beamter über die sandigen Wege schleicht.

Ihre versteckte Ecke haben Hans-Jürgen und seine Frau nun in einem hohen Heckenkarree. Das war ihm wichtig im Vergleich zu seinem vorherigen Garten in Niederdorf: Die Nachbarn müssen nicht wissen, ob da Brathering oder Leberwurst auf dem Teller liegt. Neben der Terrasse steht die Laube. Da ist alles drin: Essecke, Sofa, Schrankwand mit Fernseher, eine kleine Küche und eine Toilette. Draußen gibt's auch eine Dusche, die ihr Warmwasser durch Sonneneinstrahlung herstellt. In der Laube übernachten die beiden allerdings nur sehr selten. Sie wohnen nur ein paar Minuten vom Garten entfernt.

Hinter der Laube gibt es einen Zaun zum Nachbargrundstück. Das ist in der Vereinten Kraft nicht üblich, aber Pächter mit Hunden haben üblicherweise einen. Die Sicherheit hat Hans-Jürgen auch an der Laube erhöht und mit Stahlblechen Türen und Schlösser verstärkt. Anlass war ein Einbruch. Am Nachmittag habe er Gerätschaften in die Laube geschafft, über Nacht waren sie weg. Ja, das war versichert, aber das ungute Gefühl und der Ärger bleiben. Zumindest eine Gruppe von Dieben konnte Hans-Jürgen erfolgreich fernhalten. Die Vögel, die sich über die Aroniabeeren am Zaun her machen, hält ein Netz fern.
Beim Abschied ist der Beagle schon viel entspannter. Und der Regen kommt sicher auch irgendwann.

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