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Kunst statt Krise

Brühl erlebt Kultursommer

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Guido Günther ist einer der Kultursommer-Macher

Immer wieder Brühl: Erneut wollen Künstler und Kreative den verwaisten Boulevard beleben. Wie, dass hat 371-Redakteurin Monika Tauber herausgefunden.

Die unendliche Geschichte – vielen bekannt und von noch vieleren geliebt. Doch das Michael Ende in Chemnitz gewirkt hat, war den meisten sicher weniger bewusst, aber: auch Chemnitz hat eine unendliche Geschichte, nur spielt diese nicht in Phantasien sondern auf dem Brühl. Und jetzt haben sich die Protagonisten der einst beliebten Flaniermeile zusammengeschlossen und den Kampf gegen das zerstörende Nichts aufgenommen.
Recht traurig hängen einige Ecken des Brühls umher, an den Mythos der Wiederbelebung wollen sie noch nicht so recht glauben. Doch er wird wahr werden, diesen Sommer, ganz wirklich. Bewaffnet mit Spraydosen will der Europäische Kunstgemeinschaft e.V. den Vandalismus geschädigten Brühl temporär sanieren. „Wir wollen mit Graffitis den Schaufensterbummel wieder möglich machen, ohne das die Leute denken ,Wie sieht das denn hier aus?‘“, sagt Guido Günther, Betreiber von Rebel-Art und Mitglied des Vereins. Doch Malerei allein reicht den Künstlern nicht, eine Ausstellung soll es geben und dazu gehört auch Musik, ganz klar. Zack, bum – hier ist die Idee für den Chemnitzer Kultursommer. Ganze sieben Wochen wird er gehen und den Brühl durch Workshops, Konzerte, verschiedene Contests und allerlei Überraschung wiederbeleben – kurzum: Das Programm ist vielfältig.
„Im Oktober letzten Jahres haben wir angefangen zu organisieren, aber dass es so reibungslos funktioniert, hätten wir nicht gedacht“, erzählt Günther. Weder die Stadt noch die Gebäudegenehmigung hätten Stress gemacht, ganz im Gegenteil. Die Stadt unterstütze die Künstler sogar, schließlich geht es darum den Brühl für Investoren attraktiv zu machen. Auch die Uni hätte Interesse daran, denn die vielen leerstehenden Altbauten bieten attraktiven Wohnraum für Studenten.

Ein Großteil der Gelder für den Kultursommer kommt vom Verein, durch Sponsoring oder ist Eigenleistung, auch die Stadt steht den Organisatoren finanziell zur Seite. „Aber besonders wichtig ist die Arbeit privater Leute, die uns helfen und auch körperlich mit anpacken“, so Günther.

Den Brühl wieder in Szene und in die Öffentlichkeit setzen, Investoren für den einstigen Prachtboulevard begeistern – das ist eins der Ziele des Chemnitzer Kultursommers. Aber der Verein will noch mehr: „Wir wollen eine schöne Zeit mit den Kulturschaffenden haben, uns gegenseitig austauschen und andere Menschen zum Mitmachen inspirieren – ein Aha-Effekt, das ist unser Ziel.“ Doch bei dem geplanten Programm werden dem einen oder anderen Besucher sicher noch andere Laute der Verwunderung über die Lippen kommen – oohhh, wie aufregend Chemnitz doch sein kann.

www.kultursommer.cc


Foto: Michael Chlebusch

Erschienen im 371 Stadtmagazin 07/13

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