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Abgeschossen

Feuerwerk und Leidenschaft

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Für Markus Tümpel ist Feuerwerk eine echte Leidenschaft, eine Kunst. Gemeinsam mit Frank Roscher betreibt er die Feuerwerks-Firma Colores. Wir haben uns mit ihm in fachgemäßem Sicherheitsabstand unterhalten.

Wie und warum kam es zu Colores?
Frank und ich hatten schon immer eine gewisse Affinität zu Feuerwerk. Jedesmal, wenn wir zu Feuerwerken im Ausland, in Italien oder Spanien waren, hat sich diese Leidenschaft noch mehr vergrößert. Damit wuchs das Bedürfnis, eigene Feuerwerke zu „schießen“ — so heißt das im Feuerwerker-Jargon — also auch größere und speziellere Effekte. Dafür braucht man eine staatliche Erlaubnis, muss bei vielen Feuerwerken mitgeholfen haben und eine Ausbildung mit anschließender Prüfung absolvieren. Irgendwann habe ich entdeckt, dass so eine Ausbildung in Thüringen angeboten wurde, und das dann ein halbes Jahr lang gemacht. [nbsp]

Der Name Colores kommt mir spanisch vor. Du hast ja gerade eure Reisen in den Süden erwähnt. Was können die Spanier und Italiener denn besser?
In beiden Ländern gibt es eine lange und ausgiebige Feuerwerkstradition. Die haben Effekte und Farben zu einer Kunst perfektioniert, die ihresgleichen sucht. Dort gibt es eine ganz andere Effektdichte, das ist intensiv, das ist laut, dicht und abwechslungsreich. Man sieht das nicht nur, man spürt das auch. Mit Deutschland ist das nicht vergleichbar. Erstens ist sowas hier sehr teuer, zweitens sind die Regeln in Deutschland recht restriktiv.

Was macht für dich ein perfektes Feuerwerk aus?
Wichtig ist ein guter Beginn, der sich dann steigert. Ein Feuerwerk muss nicht lang sein, es darf nie langweilig werden und muss unbedingt ein ordentliches Finale haben, eine intensive Endsequenz. Meist ist es üblich, große Bilder mit Gold oder Brokat zu schießen, aber eigentlich muss es am Ende richtig rappeln, wie in Italien oder Spanien, das ist wie ein Erdbeben. Der Zuschauer muss mit offenem Mund dastehen.

Nun ist ja bald wieder Silvester, und da geht beim Böllern doch öfter mal was daneben. Welche Sicherheitstipps hast du für Otto-Normal-Zündler?
Wichtig ist es, die Dinge wirklich so zu verwenden, wie vorgesehen. Es gibt mittlerweile gute Effekte für die „Consumer Feuerwerke“ und auch bei den Batterien ist die Qualität hoch, so lange alles legal produziert ist. Trotzdem sollte man sich selbst und vor allem das Gesicht schützen, immer mit ausgestrecktem Arm zünden, sich leicht abwenden und dabei am besten auch nicht unter nem Baum oder einer Scheune stehen. Meistens sind acht Meter als Sicherheitsabstand angegeben, besser sind aber 20. Bei Batterien empfehle ich, auf einen sicheren Stand zu achten, einen Ziegelstein ranlegen. Die Augen sind tatsächlich am gefährdetsten - Brillenträger haben also einen Vorteil. Wer will kann eine Schutzbrille tragen, da ist man auf Nummer sicher. Aber das wird sicher niemand wollen.

Wie schützt ihr euch selbst gegen Shitstorms ?
Es ist das gemeinsame Schicksal der Feuerwerker immer wieder mit Unmut über Feuerwerke konfrontiert zu werden. Wir sehen uns aber als Botschafter des Feuerwerkes. Viele Leute sind vermutlich davon geschädigt, wie in Deutschland Silvester abläuft, das kann ich gut verstehen. Wenn wahllos mit Böllern auf Leute geworfen wird, finde ich das auch scheiße. Aber wir Feuerwerker machen ja das Gegenteil davon: Wir machen, dass es schön und sicher ist, und nur auf eine ganz kurze Zeit begrenzt.

Traditionsgemäß beglücken Colores den Kaßberg am 31.12. um 14 Uhr mit einem Tagesfeuerwerk auf dem Gerhard-Hauptmann-Platz. Man kann sie auch buchen: Für Hochzeiten, Firmenfeiern und alles, was sich sonst noch gut befeuerwerken lässt. www.colores-feuerwerke.de

Interview: Johanna Eisner

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