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Die Erfindung des Rades

Fahrrad-Tüftler an der TU Chemnitz

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Revolution auf dem Fahrradmarkt: Drei junge Tüftler wollen mit einem Carbon-Fahrradrahmen der Konkurrenz aus Asien den Kampf ansagen.

Das Grundprinzip des besagten Rahmens erinnert an das Sportgerät eines Bogenschützen. Während Oberrohr und Sitzstreben fest miteinander verbunden sind, werden Unterrohr und Kettenstreben durch ein straff gespanntes Seil ersetzt. Hendrik Berthel vertiefte diese Vorstellung in seiner Abschlussarbeit im Studiengang Sports Engineering. Ergänzt wird das Tüftlertrio durch den Wirtschaftsingenieur Sven Gläser und dem Maschinenbau-Studenten Leon Kontny. Ihr Rahmen trägt den Namen „bowbike“, zu Deutsch Bogenfahrrad.

Kennengelernt haben sich die drei Ingenieure beim Frauenhofer-Institut und begannen vor etwa einem Jahr, ihre Idee eines neuartigen Fahrradrahmens zu konkretisieren. Sie stellten daraufhin über das Gründernetzwerk „SAXEED“ einen Förderantrag beim Bundesministerium für Wirtschaft und Entwicklung, welcher laut Gläser nach wenigen Wochen ungewöhnlich schnell bewilligt wurde. Seit 1. April 2017 läuft das einjährige EXIST-Gründerstipendium, durch das sie die finale Produktentwicklung finanzieren können und einen Lohn erhalten. Während Sven Gläser und Hendrik Berthel ihren Lebensunterhalt komplett mit dem Stipendium bestreiten, studiert Leon Kontny neben der Ingenieurstätigkeit noch an der TU.

Unterstützung erhalten die jungen Tüftler von Professoren der Adaptronik und Sportgerätetechnik an der TU Chemnitz und dem Frauenhofer-Institut. „Der Rückhalt und die Unterstützung durch die TU seien gigantisch“, fügt Gläser hinzu. Dadurch sei es erst möglich gewesen, die Idee in die Tat umzusetzen. Mit ihrer neuen Produktidee sind sie außerdem nicht die einzigen: Sven Gläser verweist dabei auf die vielschichtige Gründerszene, welche sich mittlerweile in Chemnitz angesiedelt hat. Theoretisch könne jeder Student über SAXEED, vorausgesetzt man hätte eine vielversprechende Idee, einen Antrag auf Förderung stellen.

„Unser Ziel ist es, den Fahrradrahmen in Serienfertigung bauen zu können und damit verbunden eine Firmengründung durchzuführen“, hofft Sven Gläser, welcher als Wirtschaftsingenieur die geschäftlichen Aufgaben übernimmt. Das Fahrrad „Made in Germany“ würde laut ersten Prognosen den gleichen Preis wie asiatische Hersteller aufweisen, könnte aber „on demand“ geliefert werden. Dabei werden die Fahrräder nach Bedarf der Händler geliefert. Die entstehenden kürzeren Liefer- und Kommunikationswege könnten immense Kosten sparen.

Text: Felix Kriegstein Foto: TU Chemnitz/Jonas Kimme

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