Ganze Räder

Auf dem Waschbecken liegt eine Tube vom VEB Haushaltschemie Meiningen. Darauf steht zwar "Verwendbar zwei Jahre", die alte Paste reinigt aber auch heute noch prima die Hände der Bastler in der Bernsdorfer Straße 41 vom schwarzen Kettenfett. Mancher Hersteller ahnte wohl nicht, wie langlebig sein Produkt sein würde. Das gilt auch für die Räder, die da teilweise in Schuss gehalten werden. Damit die Drahtesel unserer Elterngeneration auch weiterhin ratternd und klingelnd vom Campus bis zum Kaßberg radeln, hilft die vom StuRa finanzierte Fahrradselbsthilfewerkstatt seit Mitte Juli bei deren Wartung.

Die fachkundige Anleitung der ehrenamtlichen Mitarbeiter begleitet den Gast vom platten Reifen bis zum kompletten Wiederaufbau. Bereitgestellt werden nicht nur Werkzeuge und Kompetenz, sondern auch allerlei gebrauchte Ersatzteile aus Studentenwerksfundstücken oder von Spendern. Der Ansturm nach der Eröffnung freute nicht nur Dominik, Radschrauber, Student und Initiator, der einst auch die Fahrradklinik im Exka betreute. Die neue Anlaufstelle ist jeden Montag von vier bis sieben geöffnet. Gedacht ist die Werkstatt vor allem für Studenten, aber auch nichtimmatrikulierte Radler dürfen hier gegen eine kleine Spende an ihrem Drahtesel werkeln. Dank dieser klasse Einrichtung hat nun auch der Autor dieses Artikels keine Ausrede mehr, sein Rad im Kofferraum des Autos durch die Stadt zu fahren.

https://www.facebook.com/FahrradselbsthilfewerkstattRadinger

Text / Foto: Michael Chlebusch

Erschienen im 371 Stadtmagazin 07/12