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Oh, ein Interview

Großstadtgeflüster reden laut

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Schon satte zehn Jahre touren Großstadtgeflüster über die Bühnen dieses Landes. Ihrer Mischung aus Elektro-Punk-Pop ist ein Garant für schweißtriefende Live-Shows. Nach unzähligen kleinen Shows [nbsp]mauserte sich die Band um Frontfrau Jen Bender zum Headliner diverser Festivals, so am 12. Juni beim Campus Festival in Chemnitz. Im Gespräch mit 371 erklären Jen, Raphael und Chriz warum ihr neues Album „Oh, ein Reh!“ weniger Antihaltung beinhaltet als seine Vorgänger und wie sie zu ihrem Deal mit dem Label der Fantastischen Vier, Four Music, kamen.

Eure Musik ist ein bunter Blumenstrauß an Einflüssen und Querverweisen. Gibt es musikalische Vorbilder die ihr konkret benennen könnt?

Raphael: Wir versuchen seit jeher uns von Vorbildern fern zu halten. Wir selber sind auf der Suche nach dem Neuen. Klingt floskelig, ist aber so. Ein der größten Ohrfeigen die man uns geben kann, ist zu sagen, dass wir nach irgendeiner anderen Band klingen. Natürlich mögen wir auch viele Bands aber das ist bei jedem biographisch sehr unterschiedlich geprägt und hat auch nicht zwingend was mit dem Sound von Großstadtgeflüster zu tun. Wir sind z.B. alle drei sehr große Queen-Fans.

Jen: Manchmal kommen dann Leute auf uns zu die sagen dann z.B.: „Hey ihr erinnert uns an Trio“. Das ist für uns keine Beleidigung aber das ist nie unsere Intention gewesen zu gucken was wir mögen und dann zu sagen: Wir wollen genauso klingen!

Auf den vorangegangen Alben von Großstadtgeflüster findet man deutlich mehr ablehnende Songs und eine generell größere Anti-Haltung. Wohin ist die verschwunden?

Jen: Weil es mich persönlich ja glücklicher macht, mich im Leben mit den schönen Dingen zu beschäftigen als mit den Miesen. Es ist einfach das Ergebnis der letzten drei Jahre.

Chriz: Vielleicht stellt man in jungen Jahren auch erst Mal ein paar Sachen fest, die einem nicht passen. Wenn man dann noch in einer Band ist, sagt man diese Sachen natürlich auch. Dann findet man aber natürlich auch Antworten auf diese Fragen und will auch das wieder in die Welt hinaus schreien.

Das Konzept der Alben wird in letzter Zeit öfter angezweifelt. Gerade von Bands die sehr viel live spielen und sich darüber zum größten Teil finanzieren. Warum veröffentlicht ihr noch Alben?

Jen: Erstmal weil es Spaß macht. Und weil wir ein bisschen Oldschool sind, wir mögen das einfach. Wir haben natürlich überlegt: Springen wir da jetzt auf diesen Zug auf? Veröffentlichen wir alle halbe Jahre nur noch eine EP. Kann natürlich sein das wir irgendwann umschalten und einfach jede Woche einen Song veröffentlichen aber momentan sind wir so Oldschool, dass wir sogar noch Vinyl rausbringen.

Eure vorangegangen Album habt ihr alles selbst veröffentlicht. Wie kam es jetzt zum dem Deal mit Four Music?

Raphael: Der A[&]R, der uns den Vertrag angeboten hat, Volker Mietke, kennt uns schon seit unserem ersten Demo 2004. Er war auch schon damals interessiert aber bei den letzten drei Alben kam es einfach nie zu einer Zusammenarbeit.

Nach zehn Jahren Großstadtgeflüster habt ihr dem Publikum bestimmt einige Partys voraus. Habt ihr Angst euch irgendwann von den Leuten vor der Bühne zu entfernen?

Chriz: Bisher fühlt sich alles sehr organisch an und wir gehen immer noch gerne raus auf die Bühne um zu feiern. Ich denke nicht das es von heute auf morgen auf einmal keinen Spaß mehr macht.

Jen: So ein Konzertabend wird einfach von allen mitgestaltet, also von jedem Clubbesucher, von jedem, der auf das Festival kommt, genauso wie von der Band und von den Leuten hinter der Band, also egal ob Licht- oder Tonmann. Das ist totale Nähe. Ich glaube, ich bin auch selten im Leben so nackt und so ehrlich wie auf der Bühne. Also im übertragenen Sinne (lacht).

Raphael: In den ersten Reihen sehen wir auch immer Leute, die aussehen wie unser Freundeskreis. Ich denke, ich könnte mit jedem von denen ein Bier trinken. Und wenn man das Publikum irgendwann mal anschaut und die sehen nicht mehr so aus, dann würde evtl. dieser Moment kommen dass man sagt: Ich habe keine Lust mehr. Aber soweit ist es noch nicht.

Jen: Auch wenn das total schnulzig klingt. Primär geht es um Leidenschaft und ich habe das Gefühl, das ein großer Teil des Publikums auch genau das ausstrahlt. Dann ist es auch ziemlich egal wo der Mensch herkommt, was er/sie/es beruflich macht, für Magazine liest oder was für Musik er hört. Wir verbinden die Randgruppen und es herrscht jedes Mal eine total gute, liebevolle Stimmung.[nbsp]Es gab auch wirklich noch nie Stress bei uns. Also die Securitys können bei uns wirklich Däumchen drehen.

Das 371 präsentiert das Campus Festival. Abschließend könnt ihr hier exklusiv noch Wünsche für euer Catering äußern.

Jen: Also wir haben total viele Veganer und Vegetarier im Team aber das steht ja auch alles auf diesem Zettel. Ansonsten einfach: Gelbe M[&]M's, NUR gelbe M[&]M's. (lacht)

Großstadtgeflüster spielen gemeinsam mit Meniak und Stylebrush beim Sommerfest der Fachschaften am 12. Juni. Das neue Album „Oh, ein Reh“ erscheint am 7. Juni bei Four Music.

www.gsgf.de

Interview: Florian Harlass Foto: Christoph Schaller

Erschienen im 371 Stadtmagazin 06/13

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