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Jagd aufs Erfolgsschwein

Zweites Album von Integral

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Hätten sie unbegrenzt Zeit und Geld, würden sie sich einen Bungalow auf einem Schweriner Zeltplatz kaufen, mit Kabelfernsehen und 90er Jahre Serien. Aber zum Glück sind Integral noch keine überreiche Popband. Doch nun erscheint ihr neues Album.

„Weißt du, wie Sonnen entstehen? Durch Teilchen, die sich durch die Schwerkraft zusammenklumpen, bis sich dieser Funke entzündet und ein neuer Stern in den Himmel erhellt. So war's bei uns leider nicht.”, erklärt Pascal. Nein, die Geschichte hinter Integral ist größer. Die räumliche Nähe der Wohnorte und gelegentlicher Biergenuss in einem Proberaum bescherten uns mit Pascal, Erik, Tobi und Henning letztendlich eine Band mit viel Witz, Ironie, und vor allem ganz viel echter Authentizität. Über ihnen probt ihr Erzfeind. „Kokoro, das Schwein!”.

Sie singen von Faulheit, Sehnsucht nach Sackgassen („Erfolg nervt eben!”) und der Anziehungskraft, die eine gute Jeans auszustrahlen vermag. Diese brisanten Themen können musikalisch nur perfekt von einem echten 80er Jahre NDW-Flair unterstrichen werden. Ein schnelles, unüberhörbares und ehrliches Gravitationszentrum, das sicherstellt, dass man beim Zuhören abzappelt und in der Band einen Seelenverwandten findet, den man gar nicht gesucht hat. Mit „Gefahr” landeten sie ihren ihrer Meinung nach größten Hit, in dem sie von wirklich gravierenden Risiken des Alltags berichten: Offenen Joghurtbechern und abendlichem Colakonsum. Mit der Veröffentlichung des Liedes sei ein drastischer Rückgang von Unfällen und ungewollten Schwangerschaften zu verzeichnen gewesen, lautet der Konsens. Und auch mediale Präsenz liegt Integral am Herzen: Ihr Facebook Titelbild wird von einem Huhn geziert, das angeblich bei Henning, gegenüber vom Proberaum wohnt. Ich glaube ihm nicht. Fünf Minuten später habe ich eine zufriedene Legehenne auf dem Arm, mit der die anderen drei Musikusse allerdings nur eine platonische Freundschaft pflegen. Gnadenlos ehrlich, aus Authentizitätsgründen.

Wie so ziemlich alles an ihnen, war auch der Entstehungsprozess der neuen Platte „das Antikonzept, von allem, was man sich so vorstellt.”, verrät Henning. Es sei nicht so, dass gesagt würde „Wir schreiben jetzt ein Lied, gehen in den Proberaum und machen den Text.” Pascal findet die Metapher der Käseherstellung: „Richtig lange stehen lassen, dann abschöpfen, und was rauskommt ist ein geiler Käse.”. Die Verkostung findet am 15.06. im Nikola Tesla zur Record Release Party statt. Danach geht es aber sofort wieder in die kreative Schaffensphase: „Wie so 'ne Moräne, die mal aus ihrer Grube guckt und das fette Erfolgsschwein abgreift. Und dann gehts wieder zurück nach unten.”

Eine Frage bleibt noch: Haben wir es mit vier begeisterten Integralrechnungsfans zu tun? „Also partielle Differentialgleichungen sind so meins”, gibt Henning zu. Laut Tobi war das allerdings ein unzureichend populärer Bandname, man wolle ja auch an die einfachen Leute rankommen. Da liegen schließlich der Erfolg und das Geld, ergänzt Pascal.

Text: Tabea Hallmann Foto: Integral

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