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Energie der Farben

Jay Gard im Museum Gunzenhauser

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Der Ausstellungsraum im Erdgeschoss des Museum Gunzenhauser ist eigentlich nüchtern und aufgeräumt. Trotzdem ist hier alles bunt und voller Energie. Die Ausstellung „Gabriele“ von Jay Gard erzeugt diese Belebung.

Jay Gard wurde in Halle geboren, wuchs aber in Chemnitz auf. Er stellt im Museum Gunzenhauser innerhalb einer Reihe aus, die junge Künstler unterstützen will, die entweder in Sachsen geboren bzw. aufgewachsen sind oder ihren Lebensmittelpunkt hier haben. Jay Gard setzte sich für diese Ausstellung mit dem Bild „Herbstliches Blumenstillleben“ der expressionistischen Künstlerin Gabriele Münter auseinander. Das Bild gehört zur Sammlung des Museums Gunzenhauser, geschaffen wurde es um 1912. Gard zerlegt das Werk gedanklich in seine farbigen Einzelteile und setzte diese neu zusammen. In seinen Farbkreisen greift er Farben auf, die Münter in ihrem Bild verwendete. In einem der Kreise bezieht Jay Gard sich mit der Farbauswahl auf seinen Lieblingsbildausschnitt des Blumenstilllebens, in einem anderen auf das gesamte Bild. Mit dem dritten beschäftigte er sich mit der Rückseite des Werkes, auf dem sich ein verworfenes, mit weißer Farbe übermaltes, Bild der Künstlerin befindet. Die mannshohen Farbkreise schaffen mit ihrer ungeheuren Strahlkraft Lebendigkeit. Dabei haben sie nichts Wildes, im Gegenteil, sie wirken eher geordnet. Trotzdem ist hier unglaublich viel los.

Die Farbflipper greifen spielerisch ebenfalls das Thema Farben auf. Flächen werden gedreht und zu immer zwei Farben miteinander kombiniert. Hier geht es vielleicht darum, dass der Betrachter selber darüber nachdenken soll, wie er überhaupt zu Farben steht. Oder es ist die Darstellung der sich ändernden Farbe der Blätter im Herbst, inspiriert durch das „Herbstliche Blumenstillleben“. Wenn man sich im Anschluss an die Ausstellung von Jay Gard zwei Etagen höher das Bild von Gabriele Münter ansieht, betrachtet man es jedenfalls viel genauer. Man achtet auf die Farbgebung und entdeckt Dinge, die einem vorher nie aufgefallen sind. Jay Gard beweist mit seiner Ausstellung, dass man Kunst, die vorhanden ist, nutzen und eine neue Perspektive darauf werfen kann. Gleichzeitig würdigt er einer großen Künstlerin.

Ausstellungsdauer: 30.03. – 28.07.2019

Text: Nina Kummer Foto: szim

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