⚠ Diese Webseite wurde nicht für Internet Explorer 11 optimiert. Wir empfehlen Mozilla Firefox , Microsoft Edge oder Google Chrome.

Das Web-App-Mag
Immer auf Tasche

Magazin

Die freien Komplizen

Off-Theater-Szene in Chemnitz

Veröffentlicht am:

Teil der 1. Werkschau 10x10 Minuten: Teresa Stelzer als Fräulein panTo.c

Einfache Fakten zuerst: Die Chemnitzer OffTheater-Szene, es gibt sie, sie ist sehr vielfältig und aktiv. Dass die freien Darstellenden Künste aber bekannter werden und ihr Profil nicht zuletzt auch in der breiten Bevölkerung schärfen wollen, ist eine Aufgabe, die sich die Szene nun selbst oben auf den Zuerledigen-Stapel packt.

Bereits im Juli 2019 gründete sich deshalb der Verband der Freien Darstellenden Künste in Chemnitz e. V. und vereint sowohl Künstler*innen als auch Spiel- und Wirkungsstätten wie das Weltecho, Zentrum für Darstellende Künste oder Fritz Theater. Ziel des Vereins ist es, den Dialog zu Stadt und Publikum herzustellen und die Bedingungen für die professionell arbeitenden Off-Künstler*innen in der Stadt zu verbessern, sodass diese auch in Chemnitz von ihrer Arbeit leben können, statt sich Aufträge andernorts zu suchen. Dabei geht es teils um ganz basale Dinge.

Zur Zeit machen alle alles, erklärt Mitgründerin Gabi Reinhardt. Also von Förderanträgen bis zur Aufführung. In der Stadt gebe es beispielsweise einen eklatanten Mangel an Kulturmanager*innen, die bei Anträgen, Organisation oder Öffentlichkeitsarbeit unterstützen und bündeln. Um diese anzulocken, braucht es Gelder, Strukturen und eine attraktive Szene. Klingt nach viel Arbeit, aber Kunst fängt ja – anders als dieser Text – nicht da an, wo es einfach ist. Der Verband schreckt daher auch nicht davor zurück, groß zu denken. Das beinhaltet auch den seit vielen Jahren in der Szene immer wieder geäußerten Wunsch nach einem Theaterhaus als Spiel- und Probenort. Oder politische Themen wie Honoraruntergrenzen und Förderbedingungen, unter denen Anträge über ein Jahr vorher und für alle Kulturprojekte für den gleichen unübersichtlichen Topf gestellt werden müssen.

Die Verbandsmitglieder verstehen sich dabei ausdrücklich nicht als Konkurrenz, sondern als Komplizen, die künstlerische Angebote schaffen, die beispielsweise die Städtischen Theater nicht schaffen können oder wollen. In der Kulturverwaltung der Stadt stieß der Verein bislang auf offene Ohren, und hat mit Mitglied Heda Bayer im Kulturbeirat seit kurzem auch eine Stimme. Zuletzt galt es Anfang März, sich dem Publikum vorzustellen. Dabei gaben die Künstler*innen im Zentrum für Darstellende Künste auf dem Sonnenberg in „10x10 Minuten“ Einblicke in ihre Arbeit, welche in Form einer Wandelperformance, durch die Räume des ZDK führten. Das hätten wir euch gern vorher gesagt, aber siehe Heftintro. Die Resonanz auf die Vorstellungen war jedoch so groß, dass der Verband direkt im Anschluss über die Neuauflage sprach.

Infos unter: freiedarstellende-chemnitz.de

Text: Michael Chlebusch
Foto: ZDK/Nadine Rothe

Zurück