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Im Hinterkopf

Open Space hinterm Kopf

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Früher stand der Raum hinter dem Karl-Marx-Kopf voller erzgebirgischer Hinstellkunst. Hähnel-Souvenir war einst der Inbegriff für Schwibbögen, Rachelmännel und Pyramiden – manche würden das Heimat nennen. Nun sollen hier die Diskurse zur Stadtgesellschaft eine Heimat finden.

Der Raum kommt erstmal symphatisch rüber: Sofas, Kissen, Bücher, eine lange Tafel mit vielen Stühlen, Kaffeemaschine, Tischtennisplatte und Kunst an der Wand. Einladend, genau wie Annika Lorenz, die das Chemnitz Open Space-Projekt leitet. Initiiert wurde es von den Kunstsammlungen Chemnitz, die mit diesem innenstadtnahen Satelliten außerhalb ihrer fünf Häuser nach einem neuen Anschluß an die Stadtgesellschaft suchen. Annika Lorenz beschäftigte sich während ihres Studiums mit der Öffnung musealer Strukturen. Für viele Leute gebe es eine Hemmschwelle, sagt die gebürtige Vogtländerin, eine Angst vor der Stille in einer Ausstellung, Distanz zum Objekt und auch Unsicherheit, weil man vermeintlich nicht genug vom Thema verstehe. Sie sehe das Museum als Bildungsinstitution. Auch der Generaldirektor der Kunstsammlungen Dr. Frédéric Bußmann möchte Museen inklusiver machen, mehr Personengruppen ansprechen, und so kam es zur Zusammenarbeit. [nbsp]

Ausgangspunkt ist die Stadt: Ein Stoff, zu dem jeder Chemnitzer und jede Chemnitzerin etwas sagen kann und meist auch will. Dazu lassen sich viele Geschichten erzählen, kommentieren und an Wände pinnen für den nächsten, der kommt und sagt: „Das sehe ich aber ganz anders!”.„Dann bin ich da und komme mit ihm oder ihr ins Gespräch. Wir geben die Möglichkeit, durch Kommentarfelder zu antworten, Kontaktdaten dazulassen, falls sie neugierig auf einen Diskurs sind.” erklärt Lorenz. So dreht sich das Rad der Kommunikation. Was auch immer auf der Seele liegt, kann persönlich oder medial an den Chemnitz Open Space herangetragen werden. Der Raum will voll ausgenutzt werden mit Diskussionsrunden, Ausstellungen und Workshops zu allen möglichen Themen: Demokratie, Klöppeln, ein Stadtteil betreffendes Anliegen? „Machbar ist vieles”, antwortet die Projektkoordinatorin. Der Chemnitz Open Space soll als Scharnierort funktionieren. „Uns geht es um die Menschen, um die Facetten der Bevölkerung und darum, diese zu spiegeln”, verdeutlicht Annika Lorenz.

Bis November dieses Jahres wird der Chemnitz Open Space immer Mittwoch bis Sonntag 12 bis 20 Uhr offen sein. Ein paar Nadeln sind schon im Programm gesteckt, beispielsweise in Form eines Poetry Slams, Erzählcafés und der Ausstellung „I was born in Karl-Marx-Stadt” von Joerg Waehner, die noch bis 14. Juni zu sehen ist. Wer noch mehr Ideen im Hinterkopf hat, die er oder sie hinterm Kopf präsentieren möchte, kann sich gern bei Annika Lorenz melden.

Kontakt: chemnitz-open.space

Text [&] Foto: Tabea Hallmann

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