⚠ Diese Webseite wurde nicht für Internet Explorer 11 optimiert. Wir empfehlen Mozilla Firefox , Microsoft Edge oder Google Chrome.

Das Web-App-Mag
Immer auf Tasche

Magazin

Sachsen bashen Sachsen

Das 371 liebt Shitstürme

Veröffentlicht am:

Das 371 liebt Shitstürme. Wir suhlen uns nur zu gern in den schlecht formulierten Dummheiten samt unverhohlener Gewaltandrohungen, die uns via Facebook, Mail und Briefpost ins Haus flattern. Deshalb haben wir unsere gehässigsten und gemeinsten Redaktionsmitglieder gebeten, ihren ganzen Sachsenhass hier reinzulegen. Also Sachsen: Nimm das!


Ach, Sachsen. Unser Bundesland. Es ist der reiche Schwindelonkel unter den Ostländern mit dubioser DDR-Vergangenheit und einem gutgehenden Betrieb für Linksgewindeschrauben. "Weltmarktführer" ruft er regelmäßig bei Familienfesten und alle tun so, als wäre er nicht da, weil er mal wieder sturzbesoffen Omas Fleischsalat direkt aus der Schüssel löffelt. Er sagt dann gern "ich hab gar nichts getrunken" oder "das ist nicht mein Glas". Denn leugnen kann er gut. Wir fragen uns, ob er das selber glaubt, aber wahrscheinlicher ist, dass er irgendwann in den frühen 90ern einen nicht diagnostizierten Schlaganfall hatte und sein Realitätssinn seitdem nicht mehr ganz so ausgeprägt ist.

Die Familie würde ihn vielleicht akzeptieren, wenn er zu seinen Problemen stünde. Wenn er sich die rübergekämmten Haare ehrlich von der Dreiviertelglatze schneidet und akzeptiert, dass ein Euro keine vier Ostmark sind. Wenn er seiner arroganten Arschtochter, erklärt, dass ein Leben in Berlin ihre Herkunft nicht ausradieren kann. Dem missgünstigen Sohn, dass nicht jeder ihn loben muss, weil er sich mit 38 schon alleine die Schuhe zubinden kann. Sachsen will ja immer gelobt werden und fühlt sich genausooft missverstanden.

Aber irgendwie funktioniert der Laden ja trotzdem. Und natürlich besser als woanders und es könnte noch viel besser sein, wenn die anderen nicht wären, um hier alles schlecht zu reden. Am Sonntag hockt die Familie deshalb um die warme Eierschecke und erzählt sich von früher. So einem Früher, das man sich so eingerichtet hat in seinem Kopf. Wo man sich die Starken Augusts noch in Gold gießen konnte aus Stolz und weil genug Gold da war. Heute, da verstecken die Polen den goldenen August in einer Holzkiste in der Wawel-Gruft in Krakau. Ganz hinten in der letzten Ecke, für Touristen gesperrt, die lieber das Grab von Lech Kaczyński weiter vorn besuchen. Den Sachsen bleibt in Dresden nur das in trübes Silber gesperrte Herz des Königs. Das behalten sie für sich und wundern sich, warum sie niemand lieb hat.

Text: Michael Chlebusch

Noch mehr Sachsenbashing? Hier die Bashs von Johanna und Nina.

Zurück