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Alte Mauern, neues Leben

VEB-Gelände wird zum Urban Street Art Spielplatz

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Nein, die IBUg ist nicht die deutsche Schreibweise eines Buches in elektronischer Form, sondern die liebevolle Kurzform von „IndustrieBrachenUmgestaltung“ – und damit ist auch schon ziemlich gut erklärt, was es mit dem Festival auf sich hat. Jedes Jahr aufs Neue hauchen hier Streetart-Künstler aus aller Welt alten Industriegeländen wieder Leben ein, immer woanders, doch immer in Westsachsen.

Geburtsort war 2006 Meerane, wo Initiator und Graffitikünstler Jens „Tasso“ Müller heimisch ist und mit ein paar kreativen Freunden den Wunsch hegte, sich künstlerisch auszutoben. Nach Absprache mit der Stadtverwaltung konnte dieser dann erfüllt werden – und Bürgermeister und Co. waren vom Ergebnis der IFA-Brache so angetan, dass dieses „Happening“ gleich in beiden Folgejahren nochmal dort stattfinden durfte.

Dieses Jahr findet das Festival für urbane Kunst zum elften Mal statt und zieht jährlich tausende von Besuchern in Ecken, die sonst nicht besonders weit oben auf den Touri-To-Do-Listen stehen. „Wir wollen in der Region Westsachsen bleiben, vor allem in kleinen Orten und nicht in die großen Städte gehen. Wenn man eine Veranstaltung wie die IBUg in Dresden oder Leipzig macht, gibt es dort schon verdammt viel Kunst und Graffiti. Die kleinen Städte profitieren viel mehr davon“, sagt Pressesprecher Peter Thormeyer.

Die Areale sind immer Brachen, die sowieso bald abgerissen werden sollen, doch die Kunst geht weit über Graffiti hinaus: „Die IBUg soll ein Ort sein, an dem verschiedene Künstler und verschiedene Stile zusammenkommen“, erklärt Peter Thormeyer. Das scheint zu funktionieren, denn mittlerweile müssen passende Brachen nicht mehr unbedingt selbst gefunden werden – die Städte fragen bereits selbst an, um die Rolle des Gastgebers übernehmen zu dürfen. Limbach-Oberfrohna wird sich dieses Jahr wieder an die ursprüngliche Idee der IBUg halten. Die Alte Kaffeerösterei in Plauen war letztes Jahr eine Ausnahme, da das Gelände der IBUg im Anschluss nicht abgerissen wurde, sondern nach dem Festival erhalten blieb.

„Mir gefällt es, dass wir dieses Jahr wieder eine richtige Brache haben“

Seit der allerersten IBUg hat sich jedoch trotzdem einiges getan, wie Thormeyer erzählt: „Verändert hat sich vor allem die Größe – in den zehn Jahren ist die IBUg immer mehr gewachsen, das Netzwerk ist größer geworden, die Künstler sind anders geworden. Wir bekommen von Jahr zu Jahr mehr Bewerbungen und mittlerweile kommen sogar Leute aus dem Ausland für die IBUg nach Westsachsen – der Bekanntheitsgrad ist extrem gestiegen.“ Und das, obwohl das Street Art Festival allein durch die Arbeit von Ehrenamtlichen ermöglicht wird.

Ab Mitte August reisen 120 Künstler aus aller Welt an – 17 Länder an der Zahl – um das verfallene Gelände und die Hallen des ehemaligen VEB Buntfärberei in einen Zustand zu versetzen, der zum Namen des Ex-DDR-Betriebes passt. Egal ob Graffiti oder Malerei, Installation oder Medienkunst, jede der Straßenkünstlerseelen darf sich hier ausleben und in Anlehnung an die Umgebung selbst verwirklichen. Zahlreiche bekannte Gesichter sind mit von der Partie: Neben Initiator Tasso auch Quintessenz (Berlin), Guido Zimmermann (Frankfurt), Kera (Berlin) oder Hifi (Dortmund).

„Die IBUg ist wie ein großes Familientreffen jedes Jahr“

Im Anschluss an die Kreativphase werden die Ergebnisse dann vom 26. bis zum 28. August den Besuchern präsentiert, doch es gibt nicht nur was zu gucken: Das Programm umfasst auch Workshops, Diskussionen, Führungen über das Gelände, einen Kunstmarkt sowie einen Biergarten, der Freitag und Samstag geöffnet sein wird. Los geht’s Freitag 15 – 20 Uhr, Samstag und Sonntag ist von 10 – 20 Uhr Zeit, das Gelände zu erkunden, das sich zwischen Dorotheenstraße 11 und Weststraße 52 in Limbach-Oberfrohna befindet.

Wem das nicht genug ist, der möge sich am Samstagabend ab 22 Uhr zur traditionellen IBUg-Party bewegen und sich von unterschiedlichsten musikalischen Gästen wie Philipp Matalla (Kann / Leipzig), Gyrl (Slowereastside / Leipzig), Gazelle Horn (Lonesome Riders / Leipzig), Felde (Treibsand / Chemnitz) und Monkeyman (IBUg / Chemnitz) zum Tanzen animieren lassen, während beim zugehörigen „Paint Club“ Künstler mit Marker und Spraydose im Duell auf Zeit gegeneinander antreten.

Außerdem gibt es dieses Jahr eine Premiere: Am Wochenende danach wird das Gelände zum „Tag der Sachsen“ nochmal für Besucher geöffnet, dann ist wieder Schluss und IBUg-Fans müssen sich bis zum nächsten Jahr gedulden. Das ist dann hoffentlich auch im Sinne Peters, der sich für die IBUg-Zukunft drei Dinge wünscht: „Schöne Gelände, schöne Brachen und viele Leute, die das feiern was wir machen“.

Weitere Infos unter www.ibug-art.de

26. - 28.08. / Ehemalige VEB Buntfärberei Limbach-Oberfrohna

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