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Chemnitz wimmelt

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Stephanie Brittnacher ist Illustratorin, hat eine kleine Tochter und mag Wimmelbücher. Das allein war aber nicht der Grund, warum sie nun ein Chemnitz-Wimmelbuch gezeichnet hat.

Der Potsdamer Willegoos-Verlag hat eine ganze Reihe von Stadt-Wimmelbüchern im Programm und dachte sich im letzten Jahr, dass Chemnitz da nicht fehlen darf. So kam der Auftrag zu Stephanie. „Grundsätzlich passt dieses detailreiche Zeichnen sehr zu mir. Als 14-jährige hatte ich ein Wimmelbild an meinem Kleiderschrank hängen. Das habe ich geliebt und war schwer beeindruckt. In meiner damaligen Vorstellung war das eine unglaubliche Arbeit.“ Nun konnte die 33-jährige feststellen, dass ihr damaliger Eindruck der Wahrheit entspricht. Über 50 Stunden hat sie an einem einzigen Bild gearbeitet, sieben Bilder entstanden für das Chemnitz-Buch.

Nicht mitgerechnet sind da Vorarbeiten, denn so ein Wimmelbild besteht ja aus zig Geschichten. „Die Geschichten kommen großteils aus meinen Beobachtungen. Ich war viel unterwegs. Einige Menschen habe ich auch angesprochen und mir erzählen lassen, was sie so machen.“ Als Dank sind die dann teilweise auch in den Bildern versteckt. „Ich hoffe, dass sich viele in den Szenen wiederfinden. Einigen Freunden und Familienmitgliedern habe ich natürlich schon verraten, wo sie suchen müssen.“

Schwierig fand es die gebürtige Mainzerin, als nunmehr Chemnitzerin (2013 zog sie hierher) zu viel Einblick zu haben und zu entscheiden, welche Orte draußen bleiben. „Als Außenstehende wäre ich da womöglich entspannter oder rigoroser vorgegangen.“ Nachdem gemeinsam mit dem Verlag die Orte festgelegt waren, folgte die eigentliche Arbeit am Bildschirm. „Ich habe viel an Technik und Stil probiert, manchmal saß ich da und habe immer wieder Sachen korrigiert, verbessert, übermalt. Dann ging es wieder ganz strukturiert zu, mit einer Liste, was alles mit ins Bild rein soll: bestimmte Menschen, Kinder, Musiker, Sportler, Tiere, Bäume, Bauwerke und Athmosphäre…“

Dabei will Stephanie die Welt so zeigen, wie sie ist. Das Positive soll aber überwiegen. „Der Hass und die Gewalt, die wir als Erwachsene rauslassen, soll nicht noch durch das Buch ins Kinderzimmer schwappen.“ Trotzdem würde Stephanie ein Wimmelbuch für Erwachsene reizen, allerdings eher mit Blick auf Satire und kleine Gemeinheiten. „Für mich selbst kritzel ich fiese Sachen, als Ventil und vielleicht zeige ich die als nächstes.“

Text: Lars Neuenfeld Foto: Daniela Schleich

„Mein kleines Stadt-Wimmelbuch Chemnitz“ erscheint Ende Oktober und ist überall im Buchhandel erhältlich.





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