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Das Geheimnis der weißen Wolken

Zwei Chemnitzer machen Dampf

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Zwei ehemalige TU-Studenten begeistern die Anhänger der Shisha-Kultur. Trotz großem Erfolg ruhen sich die beiden aber nicht auf den Lorbeeren aus.

Die Nargilem NPS, das ist sowas wie der Nimbus 2000 der Wasserpfeifen: patentierte Magnethalterung für den Funkenfang, Glaskolben aus böhmischem Kristall und Anschlüsse für bis zu vier Schläuche. So fing das an mit André Jäntschs Geschäftsreise in die Welt der orientalischen Rauchkultur. Die Nargilem entwickelte der Chemnitzer Maschinenbaustudent im Jahr 2008 für Erdal Zorsöker aus Wiesbaden, der bereits im Geschäft mit den Rauchwaren war. Diese Bekanntschaft über ein Shisha-Forum und dessen Zeitschrift sollte André Jäntsch noch zugutekommen, als er sich vor gut zwei Jahren überlegte, wie er den Shishagenuss verbessern könnte.

Wie viele, die den süßen Fruchtgeschmack und die gesellige Atmosphäre der Shisha mögen, ist auch André Jäntsch Nichtraucher, den der raue Tabak und das Nikotin eher stören. Ausgehend davon entwickelte er die Shiazo-Steinchen. Einen Tabakersatz, der die geschmackbringende Flüssigkeit trägt und ähnlich dem Dampf von Nebelmaschinen milde weiße Wolken produziert. Mit Druck wird das Aroma in die Poren der Steine gepresst, wo es unter der glühenden Kohle der Wasserpfeife verdampft. Kein Teer, kein Nikotin, kein Kratzen. "Sicher", sagt André Jäntsch, "Bergluft ist gesünder, aber Tabak auch viel schädlicher." Unter dem Firmennamen Chunga entstand das Produkt zunächst in Eigenproduktion, die André Jäntsch und sein Mitbewohner, der Elektrotechniker Felix Gabler, in ihrer WG betrieben. Mit Erdal Zorsökers Hilfe wurde Shiazo bald ein Renner mit weltweitem Absatz und Chunga wuchs zum Unternehmen mit heute 20 Mitarbeitern. 70- bis 80-tausend Dosen in über 30 Geschmacksrichtungen verkauft der Betrieb aktuell monatlich.

Doch André Jäntsch konnte sich nach knapp eineinhalb Jahren bereits vom Unternehmen verabschieden. Er ließ sich seine Anteile an Chunga im Januar dieses Jahres abkaufen. Einen „sehr erfolgreichen Exit“ nennt er das bescheiden, gibt aber zu, „jetzt schon in Rente zu gehen, wäre etwas langweilig“. Deshalb bringt er mit Felix Gabler bereits das nächste Unternehmen auf den Weg. Die nemtra GmbH ist das jüngste Kind der beiden. Vor ein paar Wochen gegründet, hat die Firma ihren Sitz im frisch eingeräumten Büro an der Wiesenstraße. Für das erste Quartal soll der Vertrieb der Shiazo-Steine hauptsächlicher Geschäftsbereich der nemtra sein. Aber eigentlich geht es schon wieder um weitere Erfindungen. Es gäbe noch viel zu entwickeln und zu optimieren an der Shisha, so viel können und wollen die beiden schon verraten. Welcher große Wurf genau bevorsteht, das ist ein Geheimnis, der zurzeit noch in den weißen Dunst der Nargilem NPS gehüllt ist.
BU: Rauchen macht glücklich. André Jäntsch (l.) und Felix Gabler mit der Nargilem NPS.

Text [&] Foto: Michael Chlebusch

Erschienen im 371 Stadtmagazin 01/12

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