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Die über Leichen gehen

Grapes Of Wrath und der Zombierock

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„Fünf Typen, wiedergeboren im Dschungel der Mitternacht (…) sind auf die Erde hinabgestiegen, um den Wahnsinn zu verbreiten.“ Eine Ansage, wie eine klare Gerade. Und sie übertreibt nicht.

Nach 10 Jahren Bandgeschichte, einer Single und zwei Samplerbeiträgen steht mit„Teenage Boppin´Madness“ jetzt das erste Album der Chemnitzer Grapes Of Wrath in den Regalen. Es beinhaltet nicht weniger als 13 krachende, fettproduzierte Runden Psychobilly, Death Country und NeoRockabilly. Oder wie Sänger Uwe Rösler ihre Musik mit einem Zwinkern um die Augen beschreibt: „Eigentlich klingt es wie eine Mischung aus Johnny Cash, Hank Williams und Charlie Feathers auf Speed.“

Sowohl das Spiel mit der amerikanischen Musiktradition als auch das Einbeziehen von Versatzstücken aus Horrorfilmen, Comics und B-Movies scheint dabei die Grundlage für jenen subversiven Humor zu sein, den Grapes Of Wrath bedienen. Psychobilly selbst ist ja gewissermaßen der dreckige Bastard aus Rockabilly und Punk und kam das erste Mal in den 80er Jahren in England auf. Dieser Musikstil besingt nicht die „heile“ Petticoatwelt der 50er, sondern gibt sich um einiges rauer und härter.

„Wir behandeln natürlich Liebe und Herzschmerz, aber auch Untote, Werwölfe und Geschichten aus der Irrenanstalt, eben Themen, die untote Teenager beschäftigen.“ erklärt Uwe Rösler und so reiht sich auf „Teenage Boppin´Madness“ der Graveyard Boogie an den Frankenstein Bop, während der Hot Rod Zombie den Monster Stomp aufführt. Rösler, der abseits der Musik als Rettungssanitäter-Assistent arbeitet – die Frage, ob ihn sein Beruf zu den Texten inspiriert, verneint er lachend - fasst es folgendermaßen zusammen: „Einige Gedanken kann man manchmal schon am Auftreten ableiten, wenn man sich zum Beispiel so kleidet, als wäre jeder Tag Halloween. Natürlich sollte man die vielen unterschiedlichen Facetten dieser Jugendkultur ernst nehmen, dabei aber nicht auf den Humor verzichten.“ Dementsprechend leitet sich ihr Bandname nicht etwa von dem gleichnamigen Buch des Nobelpreisträgers John Steinbeck ab, sondern von einer Folge der Simpsons.

Das nächste Mal live kann man Grapes Of Wrath zusammen mit vielen illustren Gästen am 23.10. im AJZ erleben, wenn dort ihre Record-Releaseparty über die Bühne geht. Die eine oder andere Partyleiche wird es an diesen Abend sicherlich geben. Aber hey, das ist Teil der Inszenierung.

Text: Chezz Foto: Promo

Erschienen im 371 Stadtmagazin 09/10

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