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Hallo Musik

Prinz Pi lädt zur Audienz

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Der Rapper früher bekannt als Prinz Porno, jetzt Prinz Pi, ist eine feste Bastion im deutschen Rap. Vom klassischen Freestyle-Battlerapper, über Deutschlands besten Themen-Rapper hin zu seinem aktuellen Akustik-Album „Hallo Musik“: 14 Jahre auf der Bühne und über 20 Veröffentlichungen zählt der Prinz. Von Adelsmüdigkeit fehlt jede Spur. Florian Harlass sprach mit dem Prinzen.

Wie waren die Reaktionen deiner Fans auf dein Akustik-Album?
Also ich hatte am Anfang ein bisschen Angst, weil ich sehr komplizierte und kritische Fans habe. Aber 95 Prozent waren positiv überrascht und wir haben sehr viel gutes Feedback darauf bekommen. Das hätten wir so gar nicht gedacht. Eher das Leute sagen: Solche Kost sind wir von dir nicht gewohnt, das gefällt uns nicht.


Aber die typischen engstirnigen Rapfans trifft man eh nicht auf deinen Konzerten oder?
Ja das stimmt, den Eindruck hab ich auch immer wenn ich Leute treffe. Aber wenn ich dann im Internet bin da gibt es dann fast nur Hardliner. Die sind mit irgendeinem Album Fan geworden und verachten alles was davon abweicht.


War es das erste Mal das du mit einer Band zusammen gearbeitet hast?
Eigentlich nicht – Nein. Wir haben schon immer mit Musikern gearbeitet. Nur haben wir sie nacheinander ins Studio gebeten. Wir haben am Computer die Beats produziert und haben dann zum Beispiel die Bassline mit einem echten Bassisten verfeinert.


Bei der Fülle an Veröffentlichungen - Was hast du eigentlich noch nicht gesagt und gemacht?
Für mich sind Alben eher so was wie Tagebücher. Ich hab jedes Jahr etwas neues zu sagen. Die Dinge über die man sich Gedanken macht verändern sich ja auch mit den Jahren. Zumindest teilweise. Manche Sachen bleiben auch wirklich konstant. Probleme zwischen Mann und Frau, unglücklich oder glücklich verliebt sein – Solche Sachen eben.


Nun trifft man doch immer wieder gesellschaftskritische Elemente in deinen Texten, du engagierst dich auch als Musiker bei verschiedenen Projekten. Warum?
Wenn man eine gewisse Anzahl an Leuten erreicht, finde ich, hat man auch eine gewisse Verantwortung. Ich versuche einfach ein paar vernünftige Sachen zu unterstützen – soweit ich das kann. Ich wehre mich auch gegen die Politikverdrossenheit die unter meinen Altersgenossen herrscht. Deswegen versuche ich auch Themen aufzugreifen, die im deutschen Mainstream einfach nicht stattfinden.


Beeindruckend ist ja auch, dass du sehr viel selber machst. In Zeiten des großen Indie-Rap-Label-Sterbens hast du eins gegründet, gestaltest dein eigenes Artwork – Alles neben der Musik. Wie nah bist du eigentlich am Burn Out?
Ja immer ziemlich dicht dran auf jeden Fall. Aber ich mach es dann immer wie ein Jet. Wenn ich meine Burn-Phase erreicht habe, zünde ich den Nachbrenner und beschleunige auf Mach 2. Dann dreh ich noch mal durch. (lacht)


In den ganzen Jahren in den du schon dabei bist: Wie wohl fühlst du dich in der momentanen Rapszene, die ja gerade sehr progressiv ist mit Künstlern wie Casper oder Marteria?
Die Szene ist eigentlich so vielseitig wie noch nie. Es gibt so viele unterschiedliche Facetten, eigene Strömungen und spannende Künstler. Es ist das erste mal seit ich Musik mache, dass ich sofort zehn Rapper aufzählen könnte die ich total interessant und spannend finde. Auf jeden Fall viel besser als früher.

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Erschienen im 371 Stadtmagazin 02/12

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