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Start ins Ungewisse

Jahr der Wissenschaft beginnt ohne anzufangen

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Man könnte argumentieren, Chemnitz habe aus der Not eine Tugend gemacht. Im Finale um den Titel Stadt der Wissenschaft 2011 scheiterte man knapp an Mainz. Deshalb machte man den nicht erhaltenen Titel einfach zum ambitionierten Motto für das Jahr 2011. Allerdings: Informationen zu den geplanten Veranstaltungen sind kurz vor Beginn des Jubiläumsjahres Mangelware.

Das Jahr der Wissenschaft ist im wesentlichen ein Projekt der TU Chemnitz und der Stadt. Geplant wird es im so genannten Zukunftsrat, dem neben Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD), Bürgermeistern und Vertretern des Stadtrates unter anderem auch Rektor und Kanzler der TU Chemnitz sowie die Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer Chemnitz angehören. Was genau in diesem Gremium beschlossen wurde, ist unklar. Die Planungen würden derzeit abgeschlossen, teilt die Pressestelle der Stadt mit. Es werde über 80 Veranstaltungen geben – einen Terminkalender dafür gibt es auch schon – genaueres werde man aber erst im Januar 2011 mitteilen.

Die meisten Informationen sind bisher über das Tanztheaterprojekt „Grow up!“ bekannt geworden. „Grow up!“ wird vom Theater Chemnitz, den Kunstsammlungen und der TU Chemnitz organisiert. Im Rahmen des Projektes sollen sich Kinder und Jugendliche mit dem Erwachsenwerden auseinandersetzen und ihre Erfahrungen und Gefühle in ein Tanztheaterstück einfließen lassen. Als Ausgangspunkt dieses Prozesses werden alle Beteiligten gemeinsam die Werke des Malers Helmut Kolle im Museum Gunzenhauser besichtigen und anschließend darüber diskutieren. In den folgenden Monaten sollen sie dann ein Tanztheaterstück konzipieren und einstudieren, dessen Uraufführung für den 29. April 2011 angesetzt ist. Dabei, so Ballettdirektor Lode Devos, sollen die Kinder und Jugendlichen das Projekt so weit wie möglich selbst leiten.

Die Stadt Chemnitz unterstützt das Vorhaben voraussichtlich mit 6.000 Euro aus dem Etat für das Jahr der Wissenschaft, den Rest finanzieren die beteiligten Partner. Wissenschaftlich begleitet wird „Grow up!“ vom Institut für Psychologie der TU Chemnitz. Neben einigen Abschlussarbeiten wird hier auch Ende April ein Symposium zum Thema „Identität und Entwicklung – zur Bedeutung praktischer Lernerfahrung“ abgehalten werden. Das erste von zwei Castings für alle Interessierten hat bereits Mitte Dezember stattgefunden. Allerdings kamen da – wohl auch wetterbedingt – nur zwölf Jugendliche. Sollten der Zuspruch beim zweiten Casting ähnlich gering sein, so Ballettdirektor Devos, werde es ein zusätzliches Treffen Anfang Januar geben.

Dass sich die Stadt auch über die Finanzierung des Jahres in Schweigen hüllt, hat vermutlich auch mit einigen haushaltspolitischen Unsicherheiten zu tun. Das Budget für das Jahr der Wissenschaft soll sich in erster Linie aus Sponsormitteln und dem Preisgeld zum zweiten Platz beim Wettbewerb „Stadt der Wissenschaft 2011“ zusammensetzen. Dazu kämen städtische Mittel – die allerdings noch vorbehaltlich des Beschlusses des Haushaltes für 2011 seien, teilt die Pressestelle der Stadt mit. Und der wird bekanntermaßen erst am 9.Februar 2011 verabschiedet. Da hat das Jahr der Wissenschaft bereits begonnen – allerdings ziemlich holprig.

Text: Benjamin Lummer Foto: simosg / photocase.com

Erschienen im 371 Stadtmagazin 01/11

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