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Jan und die Kunst des Unsichtbaren

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Oft wird behauptet, im Chemnitzer Stadtzentrum gäbe es zu wenig Kunst im öffentlichen Raum. Die zahlreich vorhandene, chronisch unterschätzte „unsichtbare Kunst“ wird bei diesen Klagen stets außer Acht gelassen. Man muss nur die Augen offen halten, überall verstecken sich kaum sichtbare Meisterwerke.

Ein schönes Beispiel dieser Gattung steht seit 1997 auf einer Stahlsäule in luftiger Höhe von 8,50 Metern neben dem Moritzhof an der Bahnhofstraße. Es handelt sich um die Bronzeplastik „Engel“, geschaffen von der Münsteraner Künstlerin Silke Rehberg. Zur Skulptur des Engels gehören mehrere aus kleinen Keramiksteinen gefertigte Mosaikbilder, die sich am Boden auf dem Platz vor dem Moritzhof und im Innenhof des Gebäudes befinden. Sie werden „Weggeworfenes“ genannt und stellen unter anderem Bananenschalen, Zigarettenstummel und zerbrochenes Glas dar. Die Figur in Alltagskleidung und die unauffälligen Mosaiken wollen auf keinen Fall Aufmerksamkeit erregen und bleiben deshalb für die meisten Bürger unsichtbar. Brutal ans grelle Licht der Öffentlichkeit gezerrt wurde der Engel im Laufe der Jahre nur einmal. 2013 zogen Unbekannte der Skulptur ein T-Shirt an und hängten ihr ein Fahrrad um den Hals. Die herbeigerufene Feuerwehr stellte schnell wieder den ursprünglichen Zustand her, Schäden entstanden keine. Nach einem kurzen Presserummel verschwand der Engel wieder aus der Wahrnehmung. Ein weiteres Werk von Silke Rehberg befand sich übrigens auf dem Parkplatz Bretgasse im Stadtzentrum. Eine dezent getönte Glasscheibe mit dem Titel „Grauen“ sollte auf die Zerstörung von Chemnitz 1945 hinweisen. Dieses Mahnmal war an diesem Standort vielleicht einen Tick zu unauffällig. Die Scheibe wurde mehrfach versehentlich von Parkplätze suchenden Verkehrsteilnehmern angefahren und beschädigt. Das wollten sich die Ordnungsbehörden unserer Stadt nicht ewig tatenlos ansehen, das Mahnmal wurde kürzlich abgebaut und in einem Depot der Stadtverwaltung eingelagert. Dort verbleibt das Kunstwerk, vor den zudringlichen Blicken der Öffentlichkeit geschützt, sicher bis in alle Ewigkeit. Unsichtbare Kunst in schönster, konsequenter Vollendung.

Text: Jan Kummer, Foto: Maik Irmscher


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