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Komisches Organisationstalent

Christian Brey und der nackte Wahnsinn

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Eben noch in Harald Schmidts Late Night-Show und jetzt im Chemnitzer Schauspiel: Mit Christian Brey hat sich das Haus einen Gastregisseur geangelt, der sich gerade einen Namen macht. In Chemnitz inszeniert er die schrille Komödie „Der nackte Wahnsinn“.

Angefangen hat Brey als Schauspieler am Württembergischen Staatstheater Stuttgart, wo er Enrico Lübbe kennen lernte. Der inszenierte dort 2004 als Gastregisseur das Stück „Die Volksvernichtung“. Inzwischen ist Lübbe Chemnitzer Schauspieldirektor und wollte ein Rückspiel. „Er hat mich wirklich geködert mit dem Stück ‚Der nackte Wahnsinn‘“, gibt Brey zu. „Da konnte ich einfach nicht nein sagen.“

Inzwischen ist Christian Brey der Regie verfallen. Da sei er eher zufällig hineingerutscht, als er im Stuttgarter Haus Harald Schmidt kennenlernte, mit ihm zusammen ein Hamlet-Musical und später auch ‚Die lustige Witwe‘ in der deutschen Oper am Rhein inszenierte. „Das Tolle an der Regie ist, dass man sich selbst aussuchen kann, was man machen möchte. Als Schauspieler wird man ja besetzt“, sagt Brey. Komödien haben es ihm dabei besonders angetan und Michael Frayns ‚Der nackte Wahnsinn‘, mit der er am 4.12. in Chemnitz Premiere feiert, ist eine bei der er ins Schwärmen gerät.

Frayns Boulevardkomödie zeigt ein Ensemble, das eine Boulevardkomödie spielt. Die Theatertruppe im Stück hatte nur zwei Wochen Zeit für die Proben ist nicht fertig geworden und verfängt sich in Intrigen und Streitereien. Gezeigt werden Szenen vor und hinter der Bühne von der Generalprobe, wo alles seinen Anfang nimmt, bis zur letzten Vorstellung, bei der alle Beteiligten so zerstritten sind, dass sie sich nur noch boykottieren. In einem Bühnenbild auf zwei Stockwerken mit sieben Türen muss das Timing der (echten) Schauspieler genau stimmen, damit davor und dahinter alles gut geht.
Darin liegt vor allem die Aufgabe des Regisseurs Brey, der es als „reines Organisationsstück“ beschreibt. Dieses sei so gut geschrieben und so perfekt gemacht, dass ein Regisseur, der selbst darin vorkommen will, nur den Fluss kaputt mache.

Seit drei Jahren inszeniert Christian Brey nun Stücke und das sei auch der Weg, den er künftig als Freischaffender gehen will. Daneben ist er aber auch noch in Harald Schmidts Late-Night-Sendung aktiv. Entweder als Schauspieler mit Live-Auftritten oder mit kleinen Einspielern, die direkt am Stuttgarter Haus gedreht werden. Dabei stört es Christian Brey nicht, dass in seinem Wikipediaeintrag Schmidts Name häufiger vorkommt als sein eigener. „Ich war schon immer großer Harald Schmidt-Fan, arbeite sehr gern mit ihm und ohne das Fernsehen stände ich in der Wikipedia vielleicht gar nicht drin.“ Trotz allem hänge er sehr am Theater, wie er sagt, und da möchte Christian Brey auch keine eigene Late-Night-Show.

Text: Michael Chelbusch Fotos: Dieter Wuschanski

Erschienen im 371 Stadtmagazin 12/10

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