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Skatern auf die Sprünge helfen

Am B-Plan wurde zugepackt statt gejammert und das wird gefeiert

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Der B-Plan am Ende der Bernsdorfer Straße fällt vor allem durch seine Farbenfrohe Bemalung ins Auge. Hinter dem Jugendzentrum – das ist zumindest Erwachsenen eher unbekannt – gibt es jedoch auch eine Skateanlage, die mit vier Rampen seit 14 Jahren Menschen auf Rollen in die Höhe katapultiert. Oder zumindest katapultierte, bis der TÜV bei seiner jährlichen Überprüfung die in die Jahre gekommenen Konstruktionen für zu gefährlich befand.

„Das Holz der Ramps war schon morsch und verfault“, weiß Pierre Graupner, der am B-Plan früher selbst hin und wieder auf dem Brett stand. Heute betreibt er mit der JRBK-Crew eine Snowboardcommunity und einen Shop und organisiert Events für Snow- und Skateboarder. Als er hörte, dass die Rampen wegen fehlender Mittel zur Sanierung gesperrt werden sollten, beschlossen er und seine Freunde, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. „Beschweren kann sich jeder“, sagt er, „ aber es tut oft einfach auch niemand etwas.“ So musste der B-Plan nur das Material beschaffen und die Jungs gingen für ein paar Kekse und Sprite ans Werk, um die Anlage auf Vordermann zu bringen. Dabei hatten die Kinder und Jugendlichen vor Ort durchaus Spaß und Lust, auch selbst anzupacken. Man müsse nur anfangen und anleiten, erzählt Graupner. Der Spot sei wichtig für die Kids. Nicht nur ist der B-Plan an den Nachmittagen erstaunlich voll, sondern seine Skateanlage auch Anlaufpunkt für jüngere Skater, die den Platzhirschen am zentralen Concordiapark (noch) nicht das Wasser reichen können.

Damit der Ort nach der Sanierung wieder mehr ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerät, organisieren die Jungs von JRBK auch gleich noch ein Event drumherum, das am 15. Oktober am B-Plan stattfindet. Hier gibt es Skate- und Snowboard-Contests auf den vier Ramps, wobei die Chemnitzer Eishalle für letzteren sogar eine Fuhre Kunstschnee springen ließ. An diesem Tag werden auch die inzwischen teils unansehnlichen Wände des Objekts von Grafittikünstlern aus Leipzig neu bemalt. Es gibt einen alten Bus als Videogame-Lounge und ein Barbecue, mit dessen Einnahmen ein Teil der Materialkosten für den B-Plan wieder eingespielt werden soll. Am Abend findet obendrein eine Indoor-Party statt. Und da es immer genug zu tun gibt in einer solchen Einrichtung, plant Pierre Graupner auch schon die nächste Aktion: Mit einer Unterschriftensammlung will er verhindern, dass der Vertrag des Hausmeisters im November ausläuft. Nicht nur wäre der dann arbeitslos, sondern auch der B-Plan ohne Hilfe, für die dann stets Dienstleister geholt würden, die leider nicht nur für Kekse und Sprite arbeiten.

Text: Michael Chlebusch, Foto: jrbk

Erschienen im 371 Stadtmagazin 10/11

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