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Tatort Chemnitz

Wo eine Wille, da auch ein Weg

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2015 werden die beiden Leipziger Tatort-Kommissare Wuttke und Thomalla zum letzten Mal ermitteln. Mit der Ankündigung, dass Tatort-Konzept auch bezüglich des Handlungsorts zu überdenken, weckt die Sendeanstalt Begehrlichkeiten anderer Städte. 371 hat mal versucht, sich in den Sendedino hineinzufühlen und die Chancen von Chemnitz analysiert.

Prolog
Der MDR steuert zwei Tatortteams zum sonntagabendlichen ARD-Sendeschema bei. Erst kürzlich startete der Weimar-Tatort mit Nora Tschirner und Christian Ulmen. Damit ist Thüringen bedient. Außerdem kommt aus dem Sendegebiet noch ein Polizeiruf 110. Der ist seit letztem Jahr in Magdeburg ansässig, also sind die anhaltinischen Frühaufsteher auch zufrieden gestellt. Ergo: Der neue Tatort muss aus Sachsen kommen.

1. Bleibt man in Leipzig?
Das ist leider sehr wahrscheinlich. MDR-Verantwortliche und Leipziger Spitzenpolitiker treffen sich nunmal regelmäßig in den In-Locations der Südvorstadt. Man kennt sich und gegen die Bier-und-Wein-Lobbyarbeit wird keine andere sächsische Stadt etwas ausrichten können. Aber: Die neue Intendantin Karola Wille scheint mit dem Leipzig/Halle-Zentralismus ihres Vorgängers Udo Reiter nicht viel am Hut zu haben. Und außerdem ist nach 20 Jahren Leipzig-Tatort echt jede Ecke abgefilmt.

2. Kehrt man nach Dresden zurück?
Tatort-Fans erinnern sich: Bevor Kommissar Ehrlicher (Peter Sodann) in Leipzig ermittelte, war er bei der Dresdner Polizei angestellt. Warum man den Kommissar einfach ins mitteldeutsche Tiefland versetzte? Siehe Erstens. Nun wissen wir alle um die sprichwörtliche Elbarroganz. Auf Knien könnte der MDR gebettelt kommen, für ein Fernsehfilmchen ist Dresden nicht mehr zu haben. Eine derart weltberühmte Stadt braucht doch keinen poppeligen Krimi für ihr Selbstverständnis! Paah, wenn die in Dresden Weihnachtshauptstadt sein wollen, dann sind sie es einfach. Und wenn sie Tatort-Stadt sein wollen, dann drehen sie selbst einen. Ohne MDR.

3. Ab in die Provinz?
Zeitgleich mit Chemnitz hat sich Görlitz ins Gespräch gebracht. Und tatsächlich ist die Stadt an der Neiße kein schlechter Kandidat. Regelmäßige Drehs mit Hollywoodgrößen, reizvolle Stadtanlage, Polen auf der anderen Seite – da muss man man erstmal mithalten können. Aber: Mit Weimar hat der MDR bereits einen Provinz-Tatort, ein Zweiter ist daher unwahrscheinlich.

4. Einzige Möglichkeit: Chemnitz
Wenn man also die Abzähllogik anwendet und es weder Leipzig, Dresden noch die Provinz werden können, dann bleibt nur Chemnitz übrig. (Oder?) Und Chemnitz hat alles was eine Tatort-Stadt braucht, sogar ein kauziges Bergvolk mit einer unverständlicher Sprache im Hinterland. Außerdem hat Chemnitz den Vorteil, dass hier noch nie irgendein Film gedreht wurde und deshalb die Stadt frisch wie ein reinweißes Tischtuch für den Fernsehzuschauer ist. Größtes Manko ist sicher der geringe Bekanntheitsgrad unserer Heimatstadt in den In-Locations der Leipziger Südvorstadt. Das muss sich ändern. Zum Beispiel mit einem fetzigen Spot, der Chemnitz aus allen nur erdenklichen Richtung zeigt. Dann muss dieses Video nur noch auf den Schreibtisch von Karola Wille geschmuggelt werden. Die wird staunen! Und nostalgisch werden. Karola Wille ist nämlich gebürtige Karl-Marx-Städterin. Damit dürfte die Sache geritzt sein...

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www.facebook.com/tatortnachchemnitz

Text: Lars Neuenfeld Bild: Zebra Werbeagentur GmbH


Erschienen im Heft 02/14


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