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Zwischen-Welten

Lydia Thomas beobachtet Menschen

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Wenn einer eine Reise unternimmt, hat er viel zu erzählen. Nun liegt der Chemnitzer Künstlerin Lydia Thomas eher das Malen als das Reden. Seit einigen Monaten lebt und arbeitet sie in Lissabon und seit Ende November erzählt ihre erste Einzelausstellung in der Galerie Weise von Einblicken zwischen den Blicken.

„Wenn ich Dinge male, wie zum Beispiel Container, Baumpilze oder Anemonen, versuche ich diese immer als lebendiges Wesen darzustellen. Sie kommunizieren, im Gegensatz zu den Figuren, mit ihrer Umwelt oder dem Betrachter. Manchmal bewegen sie sich auf sonderbare Weise und werden zu etwas Anderem, beispielsweise kann ein Pilz plötzlich zu einem Ufo werden. Die Frage ist, was ist Realität und was ist dazwischen?“, antwortet Lydia, wenn man sie nach einem roten Faden ihrer derzeitigen Ausstellung fragt.

Einen Impulsmoment, der sie zum Malen gebracht hat, kann sie hingegen nicht benennen.
1987 in Karl-Marx-Stadt geboren, zog es sie immer schon zum Malen und glücklicherweise hat ihre Mutter, wie Lydia betont, sie immer mit genügend Zeichenmaterial versorgt. Nach einer Ausbildung zur Gestaltungstechnischen Assistentin entschloss sie sich, Malerei an der Akademie der bildenden Künste München zu studieren. „Eigentlich wollte ich nie, dass das, was man so gerne macht, der ´Beruf´ ist. Ich habe aber dann festgestellt, dass es ein großes Geschenk ist und man gar nichts anderes machen kann, selbst wenn man es wollte“, rekapituliert Lydia ihre damalige Entscheidung.

2014 wird sie voraussichtlich ihr Studium beenden. Derzeit lebt und arbeitet sie jedoch in Lissabon, wo auch ein Großteil der großflächigen Ölbilder zu „First Preview“ entstanden sind. „Ich habe im Februar 2012 mit Freunden einige Tage in Lissabon verbracht und war begeistert von dem Flair der Stadt. Ich wollte einfach eine andere Kultur kennen lernen und das mit dem Studium verbinden.“

Inspiration für ihre Arbeiten bekommt sie dabei überall – in jeder Stadt, an jedem Ort, auf eine eigene und immer andere Art und Weise: „Ich male meist seltsame Personen, die seltsame Dinge tun. Dabei geht es mir um Parallelwelten, sozusagen die Welten, die innerhalb bzw. neben unserer realen Welt noch existieren.“ erzählt Lydia. „Die meisten meiner dargestellten Personen brauchen den Betrachter nicht, sie sind völlig auf ihre häufig nicht erkennbaren, aber offenbar wichtigen Aufgaben konzentriert und in sich versunken“, konkretisiert sie ihren Ansatz. Ihr nach muss man die Menschen und die Situation nur genau beobachten.

In Lissabon hofft Lydia dabei generell neue Impulse für ihre Ideen zu erhalten. Doch auch mit Chemnitz fühlt sie sich noch immer stark verbunden: „Chemnitz ist für mich immer Zuhause. Ich mag einfach den Chemnitzer Underground.“

„First Preview“ bis 16.02. in der Galerie Weise

Text: chezz Foto: Christoph Heyden

Erschienen im Heft 01/13

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