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Polyplay im Lokomov

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Er war ein Kuriosum in der digitalen Welt der DDR, in der man Einsen und Nullen beinahe an einer Hand abzählen konnte: Der Polyplay. Erstmals kam das im VEB Polytechnik Karl-Marx-Stadt entwickelte Gerät 1986 auf den Markt. Es war vor allem als Unterhaltungsmaschine für Jugendherbergen und Vereinsheime gedacht. Heute sind die wenigen noch funktionierenden Geräte begehrte Sammlerstücke. Eines davon darf seit Kurzem das Lokomov sein Eigen nennen. Und er läuft.

Im Pressspankasten mit Birkenfurniercharme warten acht Spiele auf die Retro-Player von heute. Die mit 2,4576 MHz getaktete Maschine lädt zur Schmetterlingsjagd, zum Skifahren oder Hirscheschießen ein. Beim Wasserrohrburch darf sogar die Mangelwirtschaft gelebt und mit einem Eimer Tropfen um Tropfen aufgefangen werden, um den Keller zu retten. Was früher eine Ostmark kostete, kann heute – dank der findigen Tüftler des im Obergeschoss residierenden Chaos Computer Clubs – für 20 Euro-Cent gespielt werden. Damit fügt sich das Arcade-Möbel perfekt in den Schick des Lokomov. Selbst der kühnste Funktionär hätte sich wohl nicht träumen lassen, dass dereinst unter Erichs original Palast-Lampen eine Zockerecke aus heimischer Produktion entsteht.


Text [&] Foto: Michael Chlebusch


Erschienen im Heft 09/15
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