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Der richtige Riecher

Startup Corant sorgt für frischen Wind

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Mario Körösi zeigt den airQ-Prototypen noch in der ersten Oktoberwoche in einer Ausstellung Chemnitzer Innovationen in der Galerie Roter Turm.

Das Chemnitzer Startup Corant sorgt mit seinem Luftanalysegerät für frischen Wind im Smart Home.

Atmen ist schon irgendwie wichtig. Ein Erwachsener wälzt am Tag etwa 11.000 Liter Luft durch seine Lunge. Was da drin ist, können wir bestenfalls über unseren Geruchssinn feststellen. Aber was nicht unangenehm auffällt, muss nicht immer frisch sein. Das merkte auch Erfinder Daniel Lehmann als sich bei einer Party ein Gast, der von draußen kam, über die dicke Luft im Raum beklagte. Das ist im besten Fall unangenehm, im schlechtesten Fall die Ursache für Müdigkeit oder Kopfschmerzen. Dem Halbleiterphysiker der TU Chemnitz gab das Anstoß für ein privates Projekt und so entwickelte er ein erstes Analysegerät für Raumluft. Damals war das noch etwa schuhkartongroß, aber funktionierte bereits. Daniel Lehmann und der spätere Mitbegründer Mario Körösi sahen in der Idee Potential und wollten sie zusammen mit Softwareentwickler Alexander Stinka zur Marktreife bringen. Das Team hatte zuvor an der TU schon in einem anderen Projekt zusammengearbeitet.

Drei Jahre später ist daraus der airQ geworden. Optisch erinnert nichts mehr an einen selbst gelöteten Prototypen. In Form und Funktion fügt sich das Gerät prima in das moderne Smart Home ein. Alexa, wie ist die Luft, kann man es fragen und erfährt, ob das Fenster eher auf oder zu gemacht werden sollte, oder die billige Baumarktauslegware auf den Müll gehört. 14 Sensoren sammeln im 1,5-sekündlichen Takt Daten beispielsweise über Feinstaub, Kohlenmonoxid oder flüchtige organische Verbindungen (etwa Lösungsmittel). Die Daten können mittels einer App live verfolgt oder zum Server geschickt und dort gegeneinander abgewogen und ausgewertet werden.

Dass man den airQ jetzt vorbestellen kann – die Lieferung soll Ende des Jahres erfolgen – ist nicht zuletzt der Hartnäckigkeit der drei Gründer zu verdanken. Denn zuerst einmal haben sie verdammt viel Zeit und Geld in das Projekt gesteckt. Bis zum Limit, gibt Mario Körösi zu – neben der Arbeit waren es etwa 80.000 Euro Eigenkapital. Aber die Zuversicht zahlte sich aus. Nach einer erfolgreichen Kickstarterkampagne und Vorbestellungen stieg auch die Sächsische Aufbaubank mit einem Gründerkredit ein. Inzwischen gibt es auch eine Industrievariante des AirQ. Hier profitieren Kunden von der Modularität des Systems, in dessen Aufbau leicht Sensoren für Spezialgase integriert werden können, die im jeweiligen Betrieb überwacht werden müssen. Auch die Heim- und Büroversion hat einen Steckplatz frei. Wer einen Whirlpool neben dem Sofa stehen hat, kann später einfach den Chlorsensor dazubestellen.

Text [&] Foto: Michael Chlebusch [nbsp]

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