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Kunsthandel aus Chemnitz

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Alles kann man im Internet kaufen, natürlich auch Kunst. Das Chemnitzer Unternehmen e-artis zählt mittlerweile zu den erfolgreichsten Online-Plattformen des digitalen Kunsthandels. [nbsp]

Wer beschließt, endlich seine Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst anzufangen, kann ja mal bei eBay reinschauen. Da gibt es zum Beispiel für 80 Euro ein recht unansehnliches Bild, unterschrieben mit S. Rottluff. Und - juhu - gleich noch eins für 1.300 Euro. Und da beginnt auch schon das Dilemma: Echte Kunst sucht man doch nicht im Internet und solche Angebote sind doch sicher immer Bauernfängerei, oder? Um auf Nummer sicher zu gehen, muss der Kunstfreund dann wohl doch besser nach London reisen, zu Sothebys, statt schön zu Hause auf der Couch bei Tee und Keksen Kunst shoppen? Nicht zwangsweise, denn, dass alte Bilder und moderne Technik auch im Kunsthandel prima zusammen passen, zeigt ein gar nicht mehr so kleines Chemnitzer Unternehmen namens e-artis.

Auf der technischen Basis von eBay kommen bei e-artis Bilder ab einem Euro unter den Hammer, aber da hören die Gemeinsamkeiten mit vielen der Händler dort auch fast schon auf. Denn unter der Feder von Gründerin und Geschäftsführerin Konstanze Wolter werden die angebotenen Werke selbstverständlich sorgfältig ausgewählt, auf Echtheit geprüft und dann stilvoll für Kunden aus aller Welt versteigert. Ihr Schulfreund Stephan Sohn hatte ein ähnliches Unternehmen mit Sammleruhren gestartet. Da fand die studierte Psychologin, die während ihrer Studienzeit übrigens auch mal als Fotografin beim 371 jobbte, es reizvoll auf ihrem Interessengebiet – der Kunst – in Kooperation ein analoges Angebot aufzubauen. Still und heimlich hat sich e-artis in den fünf Jahren seines Bestehens einen Namen in der Kunstwelt gemacht. 50 bis 60 Werke bildender Künstler werden derzeit ständig für je zehn Tage angeboten. Von Meese bis Picasso, von Beuys bis Miró.

Die erfolgreichen Gebote bewegen sich im Durchschnitt zwischen 500 und 1000 Euro, erklärt Konstanze Wolter. Das sei eine Nische, die von klassischen Auktionshäusern nicht so gut abgedeckt wird. Aber auch in ihr Portfolio schleicht sich mitunter ein Werk, das es auf 25.000 Euro bringt. Summen, bei denen es besonders im Kunsthandel auf großes Vertrauen ankommt. Deshalb holt sich Konstanze bei Bedarf Expertenrat und nimmt, wie sie sagt, lieber ein echtes Werk nicht ins Programm, als ein unechtes durchrutschen zu lassen. Dabei habe auch sie Lehrgeld bezahlen müssen, auf dem Weg zur souveränen Händlerin. Inzwischen hat sie viele Stammkunden, hauptsächlich Sammler und Anfänger meist jüngeren Jahrgangs. Sie profitieren vom guten Namen des Händlers ebenso wie die Verkäufer, die ihre Lieblinge auf Provisionsbasis über e-artis zum Verkauf anbieten.

Text und Foto: Michael Chlebusch

Erschienen im 371 Stadtmagazin 08/14

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