In zwölf Ausgaben haben wir etwas mehr als 100 Geschichten über Chemnitz erzählt. Ein Stadtporträt der anderen Art sollte es werden, ganz bewusst mit offenem Ausgang.
Ich stelle meine geldschweren Koffer auf den toten Teppich und warte. Der Page, er kommt nicht. Mein Blick streift fragend die Stadt, aber sie starrt nur nichtssagend zurück.
Wenn in unserer Stadt von Taschendieben, Drogenhändlern und Prostitution gesprochen wird, ist vom Theaterplatz garantiert nie die Rede. Das hat einen einfachen Grund, hier gibt es keine Menschen.
Vorüber ist die Echtzeitillusion einer Geschichte und der letzte Gast längst auf dem Weg zur Garderobe, wenn im Orchestergraben das Arbeitslicht aufleuchtet. Es ist Abbauzeit.
Der Theaterplatz, das ist da wo Chemnitz wie Dresden aussieht, da wo es so nach Hochkultur riecht mit Sandstein und Kupferdach. Was man nicht so gut sieht, ist, dass das Areal auch irgendwie das Chemnitzer Medienviertel ist.
Zuverlässig steigende Einschaltquoten für Dart-Ereignisse im TV, ausgebuchte Kegelbahnen in der gesamten Stadt (zumindest um die Zeit der Betriebsweihnachtsfeiern)...
Im Winter krächzen hier tausende Krähen in den Baumwipfeln. Unter deren wachsamen Augen blickten wir uns an der Kaßbergauffahrt um und fanden Geschichten von Verbrechen, vom KGB, einer gehemnisvollen Treppe und einiges mehr.
Zwei Männer in Handschellen werden in den Gerichtssaal geführt, während sich die Anwältin vom Staatsanwalt noch fix eine Verteilerdose für ihren Laptop geben lässt. Das hier ist ganz anders als im Fernsehen.
In einem Loch im Boden, da lebte ein Hobbit. Die besten Geschichten fangen ja mit Löchern im Boden an. So auch die Geschichte um den Chemnitzer Kaßberg.
Wer, außer Björn Höcke vielleicht, braucht denn heutzutage einen Volksfestplatz? Jan sieht auf dem einstigen Hartmann-Werksgelände schon die Autos der Zukunft produziert.
Eine Treppe im Wald. Fast provisorisch scheint sie in den Hang geschlagen. Doch sie erzählt auch eine Geschichte über die Liebe in Zeiten des Sozialismus.
Tauschkreise sind kein neues Phänomen. In Chemnitz ist die neuzeitliche Variante seit über 20 Jahren vereinsmäßig organisiert - und doch droht sie gerade jetzt zu scheitern.
Seltsame Tiere, diese Krähen. Sitzen sie dann noch zu tausenden in den Bäumen an den Hängen des Kaßbergs, wird der Gang in die Stadt oder von der Stadt hinauf eine prickelnde Reise durch Mythos und Wissenschaft.
Dass rund um die Kaßbergauffahrt einst die Stasi residierte, ist weitgehend bekannt. Dass aber auch der KGB hier bis 1990 an den Fäden zog, gerät langsam in Vergessenheit. Veronica hat gerade deshalb nachgeforscht.
Lebendig und urban oder doch fertigsaniert und todlangweilig? Der Kaßberg ist diesmal dran, zumindest das kleine Stück rund um das Tagescafé Emmas Onkel.
Ein kleiner Luftballon-Laden beschert Nina einen Freund fürs Leben. Und wenn aus der Beziehung mal die Luft raus ist, kann man sie für 3 Euro wieder aufblasen lassen.
Das alte Voxxx-Gebäude steht quasi immer noch so da wie 2005, außer dass über dem alten Eingang ein riesiges Loch in der Wand klafft. Verfällt es mit Absicht?