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Letze Frage im Januar

Herr Kummer gibt Antwort

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Lieber Herr Kummer, der Legende nach war es das Magazin Titanic, das mittels einer geschenkten Kuckucksuhr das „Sommermärchen 2006“ nach Deutschland holte. Wägt das 371 ähnliche Aktivitäten ab, um Chemnitz zur europäischen Kulturhauptstadt zu machen?

Selbstverständlich hat das 371-Magazin schon einen Aktionsplan „Chemnitz 2025“ in der Schublade liegen. Über Details kann ich noch nicht sprechen und bitte um Verständnis für eine, zum jetzigen Zeitpunkt, gebotene Geheimhaltung. Korruption und Bestechung, soviel kann ich verraten, sollen auf jeden Fall eine wichtige Rolle spielen.

Schon in den Anfangszeiten der Bundesrepublik wurde mit diesen Werkzeugen gearbeitet. 1949 war das Rennen um den Regierungssitz für die geplante Neugründung eines westdeutschen Staates völlig offen. Nach langen Überlegungen hatten sich drei Kandidaten aus der Masse der Hauptstadt-Bewerber herausgeschält: Frankfurt am Main, Kassel und Bonn. Als Entscheidungsinstanz wurde eine "Bundessitz-Kommission" gegründet, die die Kandidaten besuchen und bewerten sollte. Das völlig kriegszerstörte Kassel schied schnell aus, blieben noch das sozialdemokratische Frankfurt am Main und das von der CDU bevorzugte Bonn, wobei die Metropole Frankfurt am Main eindeutig als Favorit galt gegenüber dem dörflichen Bonn. Hier existierte keine hauptstadt-taugliche Infrastruktur. Klapprige Telefonanschlüsse, eine schlechte Bahnanbindung, kein Flughafen in der Nähe. Um die Abgeordneten des Bundestages dennoch zu bewegen, für die Provinz zu stimmen, musste von interessierten Kreisen aus dem Dunstkreis Konrad Adenauers ordentlich investiert werden. Angeblich wurden damals rund 100 Mitglieder aller Fraktionen mit insgesamt 2 Millionen Mark gekauft, damit sie nicht für Frankfurt stimmen.

Was die Kraft der Korruption bewegen kann, sehen wir auch beim Ballsport. Am 5. Juli 2000, dem Tag vor der Wahl des die Fußball-Weltmeisterschaft ausrichtenden Landes durch die Mitglieder eines Exekutivkomitees, sandte die Titanic zwei Bestechungs-Faxe an die Teilnehmer der Tagung des Weltfußballverbandes. In dem Schreiben wurde den Herren ein Geschenk angeboten für den Fall, dass sie ihre Stimme Deutschland gäben. Konkret wurde ihnen ein Präsentkorb mit original Schwarzwälder Schinken und eine Kuckucksuhr offeriert. Diesem Angebot konnten die Entscheider nicht widerstehen und das Sommermärchen 2016 konnte angegangen werden. Oder denken wir an die Fußball-WM 2022. Wenn es gelingt, Leistungssport in den Backofen des Nahen Ostens, nach Katar zu verlegen, ist alles möglich. Dieses groteske Wüsten-Event musste natürlich durch Stimmenkauf angeschoben werden. Hier ist die Rede von Millionenzahlungen an Wahlmänner und Sport-Manager. Neben finanziellen Zuwendungen und Geschenken sollte natürlich auch auf anderen Ebenen Druck aufgebaut werden. Ich denke da an den schönen Spruch des katarischen Fußball-Funktionärs Bin Hammam. „Wer sich mir in den Weg stellt, dem schlage ich Kopf, Hände und Beine ab".

Natürlich wird das 371 neben anderen Maßnahmen auch ein paar Millionen Euro aus seiner Schwarzgeldkasse an die Hauptstadt-Entscheider versenden. Kulturhauptstädte leben aber auch von Bürgerbeteiligung, deshalb wäre es schön, wenn Sie aktiv werden, liebe Leser. Bringen Sie uns bitte ihre privaten Bestechungsobjekte in die Redaktion. Waschmaschinen, Nussknacker, Autos, Gedenkmünzen… Wir nehmen alles, und werden es fachgerecht an die 2025-Jury weiterleiten. Versprochen!

Foto: Sybille Daden[nbsp] / pixelio.de

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