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Kein bisschen abgerockt

20 Jahre Subway To Peter

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Hat in Wirklichkeit den Hut auf: Barchef Linde im Subway.

Wer sich seit Mitte der 90er gegen die Schnelllebigkeit des Live- und Gastronomie-Zirkus behaupten kann, muss ein dickes Fell haben. Bewahrt man daneben auch die eigene Leidenschaft, kommt der Kult-Status fast wie von selbst.

Was am ersten September 1995 als Idee von drei Freunden in der Peterstraße auf dem Sonnenberg begann, ist dank viel harter Arbeit, großer Liebe zur Musik und etwas Glück zu einem echten Unikat der internationalen Konzert-Landschaft herangewachsen. Das Skurrile dabei: Wo selbst nicht jeder Chemnitzer den sympathischen Underground-Live-Pub-Keller kennt, sieht das im alternativen Bandkosmos ganz anders aus. Und so stapeln sich täglich etwa 60 Bewerbungen aus aller Welt im Maileingang des letzten verbliebenen Inhabers Mario Forberg. Einmal in dieser Szene-Institution spielen zu können, ist wohl ein Wunsch, der unzählige Bands eint. Das hat auch seine Gründe. Denn die Ausgangsidee eines Keller-Pubs mit regelmäßiger Live-Musik ohne Eintritt hat sich bis heute bewahrt. Der Sonnenberg entwickelte sich zwar nicht wie erhofft zum neuen Szene-Viertel. Beim Angebot veganer Speisen bewiesen die Pub-Pioniere aber schon 1995 außergewöhnliche Weitsicht.
Die Live-Dichte von anfänglich acht Konzerten im Monat wurde auf 26 gesteigert. Ein Spendenhut geht immer noch herum. Doch Geld ist hier sowieso der kleinste Motor. Aufopferndes Engagement und ein tiefes Verständnis für Künstler formten das gute Image des Live-Kellers. Glückliche Bands und persönliche Kontakte führten folgerichtig auch dazu, dass sich immer größere Namen aus Rock, Punk und allen erdenklichen Genres die Ehre gaben. So spielten mit TV Smith bereits Idole des britischen Punkrocks mehrfach auf. Panteon Rococo fanden ihren Weg sogar aus Mexiko herüber. Dieses bunte, alternative Treiben ist kein Zufall. Denn sowohl Inhaber Mario Forberg wie auch Barchef Linde aus Berlin fällt die beständige Offenheit für Menschen und Musik als wohl prägendste Eigenschaft ein, welche hier gelebt wird.

Das nicht immer alles perfekt lief, ist klar. Und das trotz fast 13.000 Studenten und etwa 240.000 Einwohnern manche Konzerte erstaunlich unbeachtet bleiben, ist schade. Der unbändigen Leidenschaft des gesamten Teams kann das jedoch keinen Schlag versetzen. „Wenn es nach uns geht, wird der Rock’n’Roll-Zirkus nicht aufhören“ stellt Frontmann Forberg demnach auch unmissverständlich klar. Eine Haltung mit Herz, der man nur 20 weitere Jahre wünschen kann.

Info: Jubiläumsfest vom 4.-5.9.2015 mit TV Smith, Reverend Elvis [&] mehr

Text [&] Foto: Benjamin Kühne

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