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Auch in Chemnitz hält der Trend zum Feiern unter freiem Himmel an. Das 371 hat mit Bastian Kunau, auch bekannt als DJ Pandaro, und Fabian Thüroff gesprochen, die als Teil der Veranstalter des Blume-Open-Air die Freiluft-Feierei wieder in die Jetztzeit geholt haben.
Umsonst und draussen ist das Motto der 2010er Jahre. Großstädte wie Berlin werden jedes Wochenende mit Open-Air-Raves überflutet. Auch die Politik hat in einigen Teilen Deutschlands reagiert und gibt öffentliche Plätze für spontane Raves, wie z.B. in Halle, frei. Auch in Chemnitz hält der Trend zum Feiern unter freiem Himmel an. Das 371 hat mit Bastian Kunau, auch bekannt als DJ Pandaro, und Fabian Thüroff gesprochen, die als Teil der Veranstalter des Blume-Open-Air die Freiluft-Feierei wieder in die Jetztzeit geholt haben.
Eure erste Veranstaltung war eine Geburtstagsparty für jemanden aus eurer Mitte. Hattet ihr damals schon den Gedanken eine Open-Air-Reihe daraus entstehen zu lassen?
Bastian: Wir hatten einfach keine Lust uns irgendwas zu mieten bzw. drinnen zu feiern. Dann haben wir einfach Boxen organisiert und DJ's rangeholt, welche alles Freunde waren. Aber eigentlich gab es jetzt keinen direkten Plan daraus eine Reihe zu machen.
Fabian: Naja, wir hatten aber schon den Namen und haben Plakate aufgehangen. Also eigentlich stand es schon im Raum das weiterzuführen.
Aber spätestens ab der zweiten Veranstaltung hattet ihr dann wirklich im Sinn eine regelmäßige Veranstaltung daraus zu machen?
Fabian: Beim zweiten Mal hatten wir dann schon Raupe gebucht, der auch extra dafür von irgendwo her gekommen ist. Aber eigentlich ist die zweite Veranstaltung ja generell ins Wasser gefallen...
Bastian: So klug wie wir damals noch waren haben wir jedes vorhandene Gerät natürlich an einen Generator gehangen. Also die gesamte Technik inkl. der CD-Spielern. Und da der Generator nicht so gut funktioniert hat, haben wir natürlich volle Leistung gefahren, bis aus den 600 Euro CD-Spielern Rauch aufgestiegen ist. Da lief die Veranstaltung gerade zehn Minuten.
Wie wichtig war für euch als zugezogene Studenten der Schulterschluss mit der Ur-Chemnitzer Party-Bevölkerung?
Bastian: Generell habe ich in Chemnitz das Gefühl, das alle zusammen arbeiten und cool miteinander umgehen. Klar gibt es Ausnahmen, aber z.B. unsere Zusammenarbeit mit Felde: Eigentlich sind wir für ihn und die Treibsand-Open-Airs ja Konkurrenz. Trotzdem unterstützt er uns wo er nur kann und macht gemeinsam mit uns Veranstaltungen. Dann haben Philipp Fröhlich (Veranstalter der Rumpel Spielchen-Partyreihe, Anm. d. Red.) und ich uns an der Bar schöne Augen gemacht und er hat meine Frisur bestaunt. Ab da ging es nur noch nach oben (lacht).
Das Netzwerk hat so gut funktioniert, dass ihr jetzt auch den Rave-Bereich für das anstehende Kosmonauten-Open-Air von Kraftklub organisiert.
Fabian: Darauf freuen wir uns wie kleine Kinder. Das hat uns wirklich sehr gefreut, dass wir da mit im Boot sein können. Obwohl wir uns am Anfang mal gesagt haben, dass wir keine Kooperationen eingehen wollen.
Bastian: Aber da die Bandmitglieder in den letzten Jahren Freunde geworden sind und darüber hinaus sehr viele Freunde mitmachen, wollten wir unbedingt dabei sein.
Ist die Open-Air-Rave-Kultur gerade auf ihrem Höhepunkt?
Fabian: Ich denke dass es bei uns so gut läuft, hängt auch mit dem ständigen Locationwechsel zusammen. Das Blume-Open-Air ist nicht gleichförmig sondern im Wandel. Das verschafft uns auf jeden Fall einen Vorteil.
Bastian: Die Kultur ist ja auch im ständigen Wandel. Vielleicht ist das Thema in fünf Jahren wieder durch und noch fünf Jahre später ist es wieder da. In den Neunzigern gab es in Chemnitz ja auch schon viele illegale Technopartys. Ein paar Jahre später war es damit wieder vorbei. Momentan kann man jedes Wochenende auf eine Techno- oder Houseparty gehen, dass wird sich irgendwann auch wieder gesund schrumpfen.
Wie seht ihr denn das Blume-Open-Air in der Zukunft?
Bastian: Wir gucken einfach was auf uns zukommt. Ehrlich gesagt ist es auch ein bisschen schwierig momentan, weil wir eigentlich zu groß geworden sind um weiter nicht offizielle Partys zu machen.
Vermutet ihr das oder gibt es darauf konkrete Hinweise?
Fabian: Wir wurden auf jeden Fall informiert, dass das Ordnungsamt uns auf dem Schirm hat und wohl auch immer ziemlich genau Bescheid wusste, wann und wo das Open-Air stattfand. Aber angeblich hat man nichts unternommen wegen unserem Beitrag für die Chemnitzer Jugendkultur.
Bastian: Eine gute Idee wäre es, mit der Party an eine Location zu gehen, die nicht illegal ist und trotzdem den Geist des Blume versprüht. Vielleicht in ein Freibad oder so. Bei dem Umfang, den es mittlerweile hat, ist das auf jeden Fall der richtige Weg. Aber wir denken eigentlich nie weiter als bis zum nächsten Blume.
Interview: Florian Harlass Foto: Philip Gladsome
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Erschienen im Heft 08/13