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Musik macht immer Spaß

Blumentopf kommt ins AJZ

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Die Band Blumentopf kann man aus dem deutschen Rap-Business längst nicht mehr wegdenken: Schon seit 20 Jahren machen sie gemeinsam Musik, haben bislang sieben Studioalben veröffentlicht und um die 600 Konzerte gespielt. Was einst als Hobby begann, ist mittlerweile eine der wichtigsten deutschen Hip Hop Bands. Wir haben mit Rapper Bernhard Wunderlich alias Holunder über das neue Album, Feature-Gäste und Skateboard fahren gesprochen.

1992 habt ihr eure Band in eurer Heimat Bayern gegründet - was hat sich seitdem alles verändert? Seid ihr als Band jetzt eine andere als noch ganz am Anfang eurer Karriere?
In den 20 Jahren ist natürlich so einiges anders geworden. Allein die Tatsache, dass sich das Projekt Blumentopf von einem Hobby zur professionellen Band und damit zu einem festen Beruf entwickelt hat, mit allem was dazu gehört, ist schon verrückt. Aber auch das Internet ist natürlich so ein Faktor, durch den sich vieles gewandelt hat.

Euer Anspruch an das neue Album „Nieder mit der Gbr“ war, anstatt auf Band-Bürokratie wieder mehr auf Kreativität und Freiheiten zu zählen. Hat das geklappt? Und wie zufrieden seid ihr mit der Platte?
Wir sind damit sehr zufrieden. Das war unser erstes Album, bei dem wir den gesamten Prozess über ein Management an der Seite hatten, bisher haben wir immer alles allein gemacht. Es ist für die Kreativität natürlich viel besser, wenn man vor dem Rappen nicht auch noch über Business-Sachen sprechen muss. Wir haben da diesmal klar abgegrenzt: Im Studio wird nur Musik gemacht, und der Rest wird dann später geklärt. Das hat dem Album sehr gut getan und auch uns viel mehr Spaß gemacht. Ich meine, Musik machen macht immer Spaß, nur das was da noch immer noch mit dran hängt ist manchmal ein bisschen nervig.

Wonach wählt ihr eure Feature-Gäste aus? Nach reiner Sympathie, oder danach, wer gut zu welchem Song passen würde?
Das wählen wir schon in erster Linie nach Sympathie aus, und mit wem wir schon immer Mal was machen wollten. Die Sportfreunde Stiller zum Beispiel, die wollten wir schon länger Mal als Feature-Gast und es ist super, dass das jetzt geklappt hat. Ansonsten ist es immer gut, wenn jemand etwas einbringen kann was wir selbst nicht können. Auf „Bin dann mal weg“ sollte es zum Beispiel einen Gesangspart geben und weil wir das alle nicht können haben wir uns Pohlmann dazugeholt. Manche Feature-Gäste passen auch einfach thematisch super: Der Song „Rosi“ ist quasi vom Inhalt her eine Fortsetzung von „Skandal im Sperrbezirk“. Da war Günther Sigl von der Spider Murphy Gang natürlich ein absolutes Traumfeature.

2012 fand bereits der erste Teil eurer aktuellen Tour, eurer Jubiläums-Tour, statt – gab es da vielleicht eine Show, die euch besonders Spaß gemacht hat?
Da kann man keine speziellen Favoriten benennen, aber zu Hause in München ist schon immer ein Highlight. Letztes Jahr haben wir da zweimal vor ausverkauften Hallen gespielt, das war jedes Mal krass. Eine Show davon wurde auch komplett für eine Live DVD mitgefilmt, die gerade erschienen ist.

Spielt ihr lieber Festivalshows oder Solokonzerte?
Das hat beides seinen Reiz. Bei eigenen Konzerten hat man natürlich immer viel mehr Zeit, bei Festivals muss man sich bei der Auswahl der Songs, die auf die Setlist kommen ein bisschen zusammenreißen. Bei Festivals ist der Vorteil aber immer der, dass man auch Publikum vor sich hat, das einen nicht so gut kennt. Die will man ja trotzdem unterhalten, das ist nochmal eine ganz andere Motivation als bei Solokonzerten.

Ihr habt alle auch eure eigenen Soloprojekte neben der Band Blumentopf – gibt es da noch Sachen, die ihr unbedingt ausprobieren wollt? Sei es jetzt musikalisch oder auch ganz allgemein?
Bei uns hat schon jedes Bandmitglied die Freiheiten, dass zu machen, was er machen will. Ich habe zum Beispiel die letzten Jahre nebenher noch Physik studiert und gerade erst im Januar promoviert. Ich bin ganz froh, dass dieses Projekt jetzt erst einmal abgeschlossen ist, etwas Neues habe ich deshalb jetzt auch noch nicht auf dem Schirm.

Ihr seid ja nicht das erste Mal in Chemnitz. Habt ihr schon mehr von der Stadt gesehen als das AJZ?
Wir versuchen schon immer, uns auch die jeweilige Stadt ein bisschen anzuschauen. Letztes Mal in Chemnitz hat das für mich leider nicht so gut geklappt, weil ich an der Minirampe vorm AJZ hängen geblieben bin - ich fahre leidenschaftlich gern Skateboard. Falls das nächste Mal schlechtes Wetter ist, dann schau ich mir die Stadt an, ansonsten wird es wohl wieder die Rampe werden.


Interview: Lisa Kühnert

Erschienen im 371 Stadtmagazin 04/13

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