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Chemnitz verweigert sich einem Jugendparlament

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Demoskopische Erhebungen zeigen es immer wieder – Chemnitz ist eine der ältesten Städte Deutschlands. Ein Stadtrat in einer überalterten Stadt agiert anders, als in einer demoskopisch jüngeren Stadt. Nun hat sich eine Gruppe von 15-25-jährigen das Ziel gesetzt, in Chemnitz ein Jugendparlament zu gründen. Ein solches Parlament könnte Chemnitz ein frischeres Image verleihen und dabei helfen, die Interessen der „restlichen“ Jugendlichen zu wahren. Die Mittel sind hier freilich begrenzt – die Formen jedoch vielseitig. Die Palette reicht dabei von Workshops an Schulen, über Jugendarbeit in Jugendzentren, bis zur Gründung und Unterstützung von neuen Jugendprojekten. Die Gründung eines Jugendparlamentes nimmt sehr viel Zeit in Anspruch und bedarf professioneller Beratung. „Schule wird bei mir zum Nebenjob“, gesteht Anna Schuller, eine der AktivistInnen und sagt weiter: „Wir bräuchten viel mehr Unterstützung von der Stadt, z.B. was Verwaltungsfragen angeht, das ist alles ein Riesenaufwand“. In Chemnitz gab es schon einmal einen Kinder- und Jugendbeirat, nur war dieser leider mit zu wenig Rechten ausgestattet und scheiterte an den oft unverständlichen Bestimmungen und Beschlussvorlagen. So ist es erschreckend, wenn die Forderung der Initiative „Stadt ohne Rassismus – Stadt mit Courage“ nach einem Jugendparlament, mit der Begründung, dass es ähnliche Initiativen doch schon gäbe, abgelehnt wird. Leider werden dem Gründungsvorhaben immer wieder Steine in den Weg gelegt. Das muss nicht sein, denn in Städten wie Grimma, Plauen, Zittau oder Annaberg gibt es bereits Jugendparlamente. Im Moment versucht die Stadtverwaltung die in die Initiative gegangenen Jugendlichen noch mit kleinen Häppchen abzuspeisen. So sollen stadtweit vier (!) Jugendliche ausgewählt werden, die dann lediglich eine beratende Funktion im Jugendhilfeausschuss bekommen. Viel zu wenig, meinen die engagierten jungen Männer und Frauen. Sie stellen sich ein u.a. ein Informations-, Antrags-, Anhörungs- und Rederecht im Stadtrat, die Einsicht in alle für Jugendliche wichtige Beschlussvorlagen, ein Stimmrecht im Jugendhilfeausschuss und sogar ein Büro im Rathaus vor, welches als direkter Anlaufpunkt für Jugendliche dienen soll.

Noch ist das letzte Wort hier nicht gesprochen. Die Gründungsinitiative kann jeder unterstützen. Schließlich geht es um die ureigenen Interessen junger Leute in dieser Stadt - für ihre Stadt.

Infoveranstaltung am 16.11 gegen 18 Uhr im Kraftwerk, Haus Spektrum, Kaßbergstraße 36, Weitere Informationen: www.jupa-chemnitz.de.

Text und Foto: Alex Dinger

Erschienen im 371 Stadtmagazin 11/06

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