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Heisse Flammen und harte Kämpfe

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Die Nase ist das einzige Körperteil, das sich Oliver Juhrs bisher gebrochen hat. Was nichts Ungewöhnliches wäre, wenn der 30-Jährige nicht Stuntman von Beruf wäre. „Das Spannende ist eben, Stunts gefährlich aussehen zu lassen, dabei aber so sicher wie möglich zu sein“, erklärt der Chemnitzer.

Im neuen Film von Til Schweiger „1½ Ritter“, der Anfang 2009 in die deutschen Kinos kommt, kann man Oliver Juhrs in Aktion sehen. Obwohl der Film eine Komödie ist, war es für den Stuntman harte Arbeit. „12 Stunden mussten wir in unseren 10 kg schweren Ritterrüstungen unter sengender Sonne drehen. Da bekommt man Respekt vor dem schweren Leben der echten Ritter“, erinnert er sich. „Schon am ersten Drehtag brach ich mir bei der Probe für eine Massenschlägerei die Nase. Aber der Schauspieler Rick Kavanian war nicht nur wahnsinnig nett, sondern hat mich sogar mit Kaffee versorgt“, lacht der Chemnitzer. Neben „1½ Ritter“ stand der Chemnitzer unter anderem bereits in „Virus undead, „Das Wunder von Berlin“, für die neue RTL-Serie „Lasko“ und „Speedracer“, einem amerikanischen Actionfilm, vor der Kamera.


Bereits mit 12 Jahren war sich Oliver Juhrs sicher, später einmal Stuntman zu werden. „Aber dann habe ich erst einmal auf meine Eltern gehört, die immer meinten: `Mach erst einmal was Richtiges, Junge.´“ Und so studierte er an der TU Chemnitz und ist nun neben seinem Job als Stuntman als Sozialpädagoge tätig. Er hat sich mit der Zeit besonders auf einen noch relativ jungen Zweig in der Jugendsozialarbeit spezialisiert, auf die „Jungenarbeit“. „Wir bieten dabei den Jungs männliche Reibungsflächen an. Das heisst, bei uns darf man schon mal Bäume hochklettern oder sich ein wenig raufen.“ Doch auch während des Studiums und der Arbeit hat Oliver Juhrs seinen Traum vom Stuntman nie aus den Augen verloren. Seit 1992 trainierte er daher Wushu, die chinesischen Kampfkünste. Internationale Trainings und der zweite Platz bei den Amateur-Europameisterschaften folgten, bis er schließlich bei Li Yanlong, dem fünffachen chinesischen Staatsmeister im Wushu, zur Lehre ging. Zusammen mit Freunden begann Oliver Juhrs damals auch schon, kleine Stunt-Kurzfilme zu drehen. „Wir haben uns eigentlich alles selbst beigebracht. Der Kampfsport hat aber sehr geholfen, da man so sehr gut das Fallen lernt“, erklärt der Stuntman. Seit über einem Jahr nun arbeitet der Chemnitzer unter anderem für die Berliner Stuntfirma „Buff Connection“. „Damit ich einen Stunt mache, muss er aber immer sicher sein“, beschreibt er seine Arbeit. „Mit systematischem Training erreicht man dabei sehr viel.“ Aber auch Hilfsmittel schützen vor Verletzungen. Bei Feuerstunts zum Beispiel verhindern mehrere Lagen Kleidung und Wassergel auf der Haut Verbrennungen. Protektoren unter der Kleidung und die richtige Abrolltechnik helfen bei einem Treppensturz. „Aber auch wenn man weiß, wie die Stunts funktionieren, zieht es einen immer wieder in den Bann, wenn man sie auf der Leinwand sieht“, beschreibt Oliver Juhrs seine Begeisterung für diesen wagemutigen Beruf.

Text: ke

Erschienen im 371 Stadtmagazin 08/08

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