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Zwischen Hörbuch und Hörsaal

Christoph Grube spricht und lehrt

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Dass Dozenten der TU Chemnitz hin und wieder im Hörsaal anzutreffen sind, leuchtet ein. Dass sie mit Hörbüchern in den Verkaufscharts landen, ist schon seltener.

Christoph Grube, seines Zeichens promovierter Literaturwissenschaftler und Mitarbeiter des Fachbereichs Germanistik, kann das von sich behaupten. 2012 war er bereits als Sprecher von Jureck Beckers „Bronsteins Kinder“ zu hören – Platz zwei der Hörbuchliste. Unlängst erschien sein zweites Hörbuchprojekt bei Randomhouse Audio. Zusammen mit dem Musiker Florian Meister und prominenten Stimmen wie denen von Katja Riemann oder Wolfgang Niedecken bannte Christoph Grube 26 Gedichte zum Thema Liebe des österreichischen Autors Erich Fried auf CD.

Neben der Regie und Auswahl der Stücke spricht sie der Germanist auf dem Tonträger teils auch selbst. Denn bereits während seines Studiums nahm er Sprech- und Schauspielunterricht. Er habe, sagt er, seine Liebe zur Literatur auch anderweitig ausdrücken wollen. Dabei ist die Sprecher- und Regietätigkeit sowohl Kontrastprogramm als auch Ergänzung zum Wissenschaftsbetrieb: Literaturwissenschaft und Hörbuchproduktion sei zum einen nicht so weit auseinander, erklärt Christoph Grube, denn beides verlange eine Interpretation. Allerdings müsse sich der Sprecher eines Hörbuches am Ende für eine Interpretation entscheiden. Beim Fried-Projekt sollten darüber hinaus keine Einzelwerke nebeneinander stehen, sondern ein roter Faden erkennbar werden. So versuchten die Macher mit den Gedichten ein Geschichte von und über Liebe zu erzählen, stets unterlegt mit Musik. Dabei ist natürlich auch immer ein gewisser Markt im Auge zu behalten. Dass Frieds Werk bei Literaturwissenschaftlern nicht gerade hoch im Kurs steht, will Christoph Grube aber nicht akzeptieren. Fried habe einen unmittelbare und direkten Ausdruck, so Grube, aber eben auch jene beachtenswerten kleinen Motive, an denen er sich abarbeitet. Und vor allem sei es ein Autor, der berührt. Wenn er damit einen Hörer erreicht, könne er sich gar nicht mehr wünschen.

Seit dem letztem Jahr kann der zwischen München und Chemnitz, zwischen Hörbuch und Hörsaal pendelnde Sprecher seine Liebe zur Literatur auch an Chemnitzer Studenten weitergeben. In diesem Semester unter anderem im Seminar „Lyrik des 20. Jahrhunderts“. Vielleicht ist ja auch ein Fried-Gedicht dabei.

Text [&] Foto: Michael Chlebusch

Erschienen im 371 Stadtmagazin 05/14


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