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Mittelsachsen ist nicht unbedingt Florida. Das sieht man schon, wenn man das Palmenaufkommen und die Zahl der Strandkilometer vergleicht. Aber auch wenn hierzulande keine zu Pyramiden gestapelten Bikini-Schönheiten auf Wasserski am Strand entlang brettern, konnte Mittelsachsen im vergangenen Oktober einen Juniorweltmeister im Wakeboarden hervorbringen. Den Titel gewann der Rossauer Ariano Blanik in Abu Dhabi, die Fähigkeiten im Sport vor der eigenen Haustür. Und auch wenn ein Speicherbecken in Rossau nicht der Golf von Mexiko ist, erfreute sich die dortige Wasserskianlage in weitem Umkreis großer Beliebtheit. Neben der Möglichkeit, sich am Drahtseil auf Brettern übers Wasser ziehen zu lassen, war das Becken auch ein Naherholungsziel der Gegend. Bis zur letzten Saison zumindest. Denn dieser Tage prangt auf der Website des Betreibers ein großes rotes "R.I.P." und die Ankündigung, dass die Anlage 2014 geschlossen bleibt.
Hintergrund ist eine nach Gutachten notwendige Sanierung des Beckens, das beim Hochwasser im vergangenem Juni überlief. Während Weltmeister Blanik damals noch am PKW seines Vaters spektakulär durch die Ortschaft Wakeboardete (zu sehen bei Youtube), muss er aufgrund der Folgen des Hochwassers in diesem Jahr auf dem trockenen trainieren. Das Becken muss entschlämmt und instandgesetzt werden sagen Bürgermeister und Prüfingenieur. Eine Anstauuung in diesem Frühjahr sei deshalb nicht möglich. Für diese und weitere Maßnahmen, die sich aus den Folgen des Hochwassers ergeben, erhält Rossau 138.000 Euro von Bund und Freistaat. Dass die Sanierung auch außerhalb der Wasserski-Saison stattfinden könne, sagt Peter Konzuch, Rechtsanwalt aus Dresden und Betreiber der Anlage. Die Maßnahme könnte aber noch bis 2015 dauern, warnt die Gemeinde. Und Konzuch will diese nun seinerseits auf Schadensersatz verklagen.
Am Ende wird das die aktuelle Saison nicht mehr retten. Ärgerlich ist das auf jeden Fall für die Region Mittelsachsen: Die nächstgelegenen Wasserskianlagen befinden sich nun in Dresden und Leipzig. Vielleicht hätte die Gemeinde mehr Rücksicht nehmen, vielleicht der Betreiber etwas Verständnis zeigen können. Aber auch ohne Hochwasserschutz gegen Breitensport zu stellen, wird offensichtlich, dass im Fall Wasserski im Speicherbecken Rossau kommunikativ einiges schief gelaufen sein muss.
Text: Michael Chlebusch
Erschienen im 371 Stadtmagazin 03/14