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Tanzen: Kann er!

Litauer Emilijus Miliauskus an der Oper Chemnitz

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Emilijus Miliauskas tanzt ab 29. März den Titelheld in „König Artus“ im Chemnitzer Opernhaus.

Mit dem Tanzen begann er nur, weil seine Eltern das so wollten – doch die hatten offenbar ein Gespür für Talent, denn mittlerweile ist Emilijus Miliauskas ein international erfolgreicher Balletttänzer.

“Meine Eltern meinten zu mir: Es wäre doch eine gute Idee, wenn du Tänzer wirst!” – mal ehrlich, hat man sich den Einstieg in das Tänzerleben so vorgestellt? Denkt man nicht eher an eine rebellische und beschwerliche Jugend, geprägt von Überzeugungsarbeit und ganz viel sturem Eigensinn?[nbsp] Emilijus Miliauskas brauchte das alles jedenfalls nicht: Nach der Grundschule begann er – eigens auf Wunsch seiner Eltern - eine Ausbildung an der Ciolonis Art School in seiner Heimatstadt Vilnius in Litauen. Er selbst war dem Ganzen gegenüber eher gleichgültig eingestellt: “Ich bin einfach hingegangen und habe meine Übungen gemacht,” meint er schulterzuckend. Doch aus Routine wurde glücklicherweise dann doch noch Leidenschaft – und Emilijus ein international erfolgreicher Ballettänzer.

Nach seiner Ausbildung erhielt er ein Stipendium für die renommierte Heinz Bosl Ballett Academy in München, danach war er an der Leipziger Oper und als Solist am Linzer Ballett. Um als Tänzer an Engagements zu kommen, muss man erstmal wie Jedermann seinen Lebenslauf verschicken. „Und dann geht man zum Vortanzen. Das läuft dann ein bisschen wie im Film: Hunderte Tänzer, alle mit Nummer auf dem Rücken.,“ meint Emilijus lachend. Seine dritte Saison tanzt er nun schon an der Chemnitzer Oper. „Es ist die Abwechslung die ich so mag. Man muss nicht immer nur Drama, Drama spielen, sondern auch mal was Komisches.“ Auch die Verbindung des physischen und des schauspielerischen Aspekts, des „Charakterbildens“, reizt ihn sehr. Damit dass auch funktioniert, stehen fast jeden Tag Proben an. Dazu noch die Aufführungen – hat man da überhaupt noch Zeit für andere Dinge? „Na klar,“ kommt die Antwort prompt, „Basketball spiele ich leidenschaftlich gern, ich lese viel und ich liebe Schach.“

Und danach? Mit dieser Frage sehen sich alle Tänzer irgendwann konfrontiert, arbeitet man als klassischer Balletttänzer doch lediglich bis zu einem Alter von 30, 35 Jahren; als Tänzer in einem modernen Ensemble, wie zum Beispiel auch Emilijus einer ist, hat man vielleicht noch fünf Jahre länger Zeit. „Ich weiß es noch gar nicht,“ gibt der Litauer zu, „Man muss dann ja komplett umdenken. Ich bleibe vielleicht am Theater, arbeite als Choreograph… aber ehrlich gesagt habe ich da noch nicht drüber nachgedacht.“

Text: Lisa Kühnert Foto: Michael Chlebusch

Erschienen im 371 Stadtmagazin 04/14

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