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Von Fischen und Filmen

Poetryfilm

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Chemnitzer Filmwerkstatt und Comma kooperieren zum Thema Poetryfilm

Wird aus mehreren Kurzfilmen ein abendfüllendes Programm erstellt, spricht man für gewöhnlich von einer Kurzfilmrolle. Die DVD „Fische im Sand“, eine Gemeinschaftsproduktion der Chemnitzer Filmwerkstatt und des Literaturmagazins Comma, besteht aus genau neun Filmen, welche alle nicht länger als sieben Minuten dauern. Doch hierbei nur von einer Kurzfilmrolle zu sprechen, würde bei Weitem zu kurz greifen.

Der Gedanke einer Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Vereinen stand schon länger im Raum und liegt gewissermaßen auch auf der Hand. Ein Literaturmagazin lebt von seinen Autoren und ihren Texten und eine Filmwerkstatt besitzt die nötige Erfahrung und Technik, jene zu verfilmen. Doch lange fehlte die zündende Idee für ein größeres Projekt. Diese nahm im Sommer 2005 erste Konturen an und bestand zu Beginn aus nicht viel mehr als aus dem bereits erwähnten Bild des Fisches im Sand - welches als assoziative Vorgabe in Gedichten aufgegriffen und variiert werden sollte - und der Überlegung, jene fertigen Gedichte von verschiedenen Regisseuren filmisch interpretieren zu lassen. "Wir haben bewusst ein weit interpretierbares Bild gewählt." erklärt Comma-Mitherausgeber Randy Fischer. "Wie wollten, dass sowohl die Gedichte als auch die daraus entstehenden Filme möglichst unterschiedliche Gedanken und Sichtweisen finden. Das ist abschließend betrachtet auch gelungen."
Was auf dem Papier schon spannend klingt, gestaltete sich in der Umsetzung noch viel spannender. Dies verwundert nicht, waren doch abgesehen von neun Autoren, darunter Ulrike A. Sandig (Lyrikpreis Meran), Carl Christian Elze (Irseer Pegasus Preisträger) und neun Filmemachern, unter ihnen Carsten Gebhardt, Beate Kunath, Patrizia Monzani und Olaf Held, insgesamt über 40 Personen in München, Berlin, Leipzig, Chemnitz und Dresden teilweise relativ autonom arbeitend, mitunter aber auch im engsten Kontakt stehend, künstlerisch involviert.
Allein schon diese Tatsache unterstreicht die Einzigartigkeit und die Dimension, welche dieser Poetryfilm im Laufe des Jahres 2006 angenommen hatte. So kann man es durchaus als einen Glücksfall bezeichnen, dass die Kulturstiftung des Bundes mit einer Förderung aus dem „Fond: Neue Länder“ zumindest die Fragen um die Finanzierbarkeit der Produktion in den Hintergrund drängte. Und wenn am 27. Januar „Fische im Sand“ im Clubkino Siegmar Premiere feiert, liegen über eineinhalb Jahre zwischen der ersten Idee und der Fertigstellung eines höchst sehenswerten und abendfüllenden Filmexperiments, das wahrlich mehr ist, als die Summe seiner einzelnen Teile.

Fische im Sand, Neun Gedichte - Neun Filme, Premiere am 27.01, Clubkino Siegmar, danach läuft der vom 29. - 31.01. ebendort
Text: chezz
Foto: Szenefoto aus "Wanduhr" von Beate Kunath

Erschienen im 371 Stadtmagazin 01/07

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