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Die Chemnitzer Kunstsammlungen zeigen ab dem 13. Dezember die bisher umfassendste Ausstellung mit Werken von Karl Schmidt-Rottluff.[nbsp]
Karl Schmidt-Rottluff wurde 1884 im heute zu Chemnitz gehörenden Ort Rottluff geboren. Als junger Mann studierte er an der Dresdner Kunstakademie und gründete dort 1905 die Künstlervereinigung „Brücke“ mit. Später siedelte er nach Berlin über und wuchs zu einem der bedeutendsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts heran.
Neben dem Brücke-Museum in Berlin bewahren die Chemnitzer Kunstsammlungen den weltweit umfangreichsten Bestand an Werken dieses großen deutschen Expressionisten. Dieser wird nun erstmals komplett ausgestellt. Eine wahrhaft gigantische Ausstellung mit insgesamt 490 Werken.
Doch es ist nicht nur die schiere Größe der Ausstellung, die sie zu etwas Besonderem macht. Laut Almut Neumeister, Pressesprecherin der Kunstsammlungen, beeindruckt „vor allem die Qualität und die Vielseitigkeit der Werke. Wir zeigen Arbeiten, die von Gemälden, Skulpturen, Zeichnungen, Aquarellen über die unterschiedlichsten druckgrafischen Techniken bis hin zum Kunsthandwerk wie Schmuck und Schalen reichen.“ Ebenso eindrucksvoll ist die Zeitspanne, in der die Werke entstanden. „In der Ausstellung ist es möglich, das gesamte Lebenswerk des Künstlers kontinuierlich nachzuvollziehen – von den ersten künstlerischen Äußerungen 1899, während er noch die Schule besuchte, bis hin zum Ende des schöpferischen Prozesses in den 1970er-Jahren kurz vor seinem Tod.“
Diese Ausstellung ist Teil einer Trilogie, die den hiesigen Bestand der drei mit Chemnitz verbundenen Brücke-Künstler Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff und Erich Heckel in Gänze darstellt. Kirchner war in diesem Frühjahr das Thema im Museum Gunzenhauser, Heckels Werke werden dort ab Januar zu sehen sein. Die Revolutionäre von einst gelten heute als kunsthistorisch weitgehend durchleuchtete Klassiker. Neumeister ist dennoch der Meinung, dass diese Ausstellungen der Betrachtung des Künstlers Schmidt-Rottluff, zur „Brücke“ und des deutschen Expressionismus´ Neues hinzufügen kann. „Unter den ausgestellten Werken befinden sich einige Dauerleihgaben aus Privatbesitz, die hier zum ersten Mal gezeigt werden. Aber auch bei wiederholter Betrachtung lässt sich in nahezu jedem Kunstwerk immer wieder etwas Neues entdecken.“
Etwa zweieinhalb Jahre arbeitete das Team um Generaldirektorin Ingrid Mössinger an diesem Mammutprojekt. Kraft und Zeit, die diesmal nicht in eine spektakuläre Schau aus fremden Beständen gesteckt wurde. Diesmal wuchert das Museum am Theaterplatz mit den eigenen Pfunden. Das kann man auch als Fingerzeig an die Chemnitzer Bevölkerung deuten. „Die Sammlungen in den Chemnitzer Museen gehören nicht den Museumsmitarbeitern, der Stadt oder einem kleinen Kreis, sondern allen Chemnitzern. Das ist nicht nur ein materieller, sondern vor allem ein immenser ideeller Reichtum,“ verdeutlicht Neumeister noch einmal die Bedeutung der Chemnitzer Sammlung.
Die Ausstellung ist bis zum 10. April 2016 zu sehen. Es erscheint ein 540-seitiger Katalog. Während der Laufzeit der Ausstellung findet ein Begleitprogramm mit zahlreichen Vorträgen renommierter Referenten statt.
Text: Lars Neuenfeld
Bild: Karl Schmidt-Rottluff
Seehofallee, 1956
Öl auf Hartfaser
88,3 x 102,3 cm
Kunstsammlungen Chemnitz
Foto: bpk/Kunstsammlungen Chemnitz/