⚠ Diese Webseite wurde nicht für Internet Explorer 11 optimiert. Wir empfehlen Mozilla Firefox , Microsoft Edge oder Google Chrome.

Das Web-App-Mag
Immer auf Tasche

Magazin

Ein Tag

Schwestern in den Sister-Cities

Veröffentlicht am:

Beate Kunath hat einen ungewöhnlichen Film gedreht. Eine Doku über neun Frauen, mit denen sie eins gemeinsam hat: den 18.September 1967 als Geburtstag. Fünf Jahre reiste sie dafür um die Welt.

Sister-City ist der englische Begriff für Partnerstadt. Mit dieser Inspiration entschloss sich Beate Kunath im April vor fünf Jahren einen Film über Frauen in den Chemnitzer Partnerstädten zu drehen. „Eine Partnerschaft existiert ja eher auf administrativer Ebene. Dabei sind persönliche Begegnungen doch wichtig, um zu empfinden, was dieser Name eigentlich beinhaltet.“ Die Regisseurin besuchte im Rahmen einer stipendienfinanzierten Recherchereise die Frauen in Akron, Ljubljana, Usti nad Labem, Tampere, Taiyuan, Düsseldorf, Wolgograd und Chemnitz jeweils von Freitag bis Montag. Damit schafft sie eine Vergleichsmöglichkeit nicht nur der Frauen, die sich alle im gleichen Lebensabschnitt befinden und mit ähnlichen Situationen konfrontiert wurden, sondern darüber hinaus auch für die Zuschauer. „Viele Menschen, denen ich diesen Film gezeigt habe, sind zwischen 40 und 50, haben ähnliche Erfahrungen gemacht und stellen sich die Frage: Was kommt jetzt noch?“ Gezeigt werden universale Probleme wie Krankheiten, das Treffen von Entscheidungen, Arbeitssuche und Älterwerden, die jenseits aller Altersdefinition beschäftigen. „Wenn man in dieser Situation ist, kann man aus dem Film viel für sich selbst herausholen und über sein Leben nachdenken. Da ist es auch egal, ob man Mann oder Frau ist.“

Beate Kunath ist die renommierteste Chemnitzer Filmemacherin. Ihre Filme liefen bei Festivals auf allen Kontinenten und bekamen zahlreiche Auszeichnungen. 2001 gewann sie bei der Berlinale sogar einen Teddy-Award. Dieser eine gemeinsame Tag ist aber Kunaths erster Langfilm. Ein Problem stellte mangels großer Förderbeträge die Finanzierung dar. Bedingt durch das kleine Budget konnte Kunath aber auch ihrer Affinität zu öffentlichen Verkehrsmitteln frönen, die in den Zwischensequenzen einen interessanten Blick auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Städte zulassen. „In Bus und Bahn sieht man, wie es einer Stadt geht. Man kann die Häuser ringsherum sehen, wie klapprig die Türen sind, wie viele Schlaglöcher es gibt - und bekommt ein Gefühl dafür, wie der normale Alltag in dieser Stadt aussieht.“

Dieser eine gemeinsame Tag feiert am 13.03. im Clubkino Siegmar Premiere, zu der bis auf eine Ausnahme auch alle „Sisters“ anwesend sein werden - das erste Mal, dass sie aufeinandertreffen. Inwiefern der Film auch in weiteren Kinos und dem Kino vertreten sein wird, ist noch unklar. „Wie bei jedem Film ist es eine jetzt meine Herausforderung, das Publikum dafür zu finden.“

Text: Vera Jakubeit Foto: Claudia Dumke

Am 14.03. findet im Rahmen des Frauentags eine weitere Vorführung im Industriemuseum statt. Anmeldung erbeten. www.b-k-productions.de

Erschienen im 371 Stadtmagazin 03/14

Zurück