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Vor einem Jahr entstand die studentische Theatergruppe „Turmbau 62“. Unterstützt und gefördert wird sie vom Schauspielhaus Chemnitz, das der Gruppe neben einer Bühne die Möglichkeit bietet, sich mit Profis auszutauschen.
Im April fand die Premiere von „Auf Kopfdruck“ statt. Thematisiert wurden Alltagsdrucksituationen von Studenten und die Befreiung daraus. Dabei durfte jeder aus der Gruppe am Stück mitschreiben – diese Demokratie gehört zum Konzept. „Es ist mir wichtig, dass wir keine Hierarchie wie im Theater haben, sondern dass jeder mitmachen kann. Nicht nur an der Dramaturgie, sondern auch auf der Bühne. Oder hinter der Bühne, wenn man das möchte.“, erklärt Manuel Kern, Gründer und Leiter von „Turmbau 62“. Auf den Brettern, die die Welt bedeuten, ist der 24-jährige Psychologiestudent bereits seit seinem fünfzehnten Lebensjahr zuhause. „Spielfreude ist etwas, das uns allen verloren geht im Laufe des Lebens. Wieder Kind sein, leicht und locker denken, Angebote annehmen und Ja-sagen zu Impulsen, die uns erreichen – das ist etwas, das zurückkommt durch das Theaterspielen“, erzählt er begeistert. Auch das eigene Körpergefühl und Selbstbewusstsein wird gestärkt, Sicherheit in alltäglichen Situationen geht mit dem In-Rollen-schlüpfen einher.
Momentan besteht die Gruppe aus ungefähr 30 Mitgliedern, davon sind 21 Darsteller und Darstellerinnen. Viele von ihnen hatten vorher keine Theatererfahrung und wollten einfach mal reinschnuppern. Geprobt wird jeden Montag zwei bis drei Stunden, doch es geht nicht nur um die Schauspielerei selbst: „Das Hauptprojekt ist erstmal, eine funktionierende Gruppe hinzubekommen; eine Gruppe, die miteinander spielen kann und die sich auch auf ganz vielen anderen Ebenen durch kommunikative Mittel kennenlernen und begegnen kann“, so Manuel. Kontaktimprovisation, Tanzen und Stimmtraining gehören ebenso dazu wie Kuschelkreise.
Die schließlich bespielten Bühnen sind vielfältig, neben dem Schauspielhaus und der Uni selbst gibt es für Auftritte unter anderem das Heizhaus der Uni, das Theater Komplex auf dem Sonnenberg und das Weltecho. Auch das AJZ bot sich bereits an. Als wohl außergewöhnlichste Spielkulisse diente im April dieses Jahres das Kaßberg-Gefängnis.
Das neueste Stück wird nun mit „Die Bakchen“ von Euripides ein klassisches sein. Die Premiere findet am 09. und 10. Dezember im Theater Komplex statt, weitere Aufführungen sind am 26. und 27. Januar im Schauspielhaus.
Kontakt: manuel.kern@s2014.tu-chemnitz.de
Text: Maria Stephan / Foto: Pressefoto Turmbau 62