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Die einen geraten noch heute ins Schwärmen, ob der vielen Musiker, Kleinkünstler, Pantomimen und Puppenspieler, die mit dem Hutfestival die Chemnitzer Innenstadt im vorigen Jahr bereicherten. Andere nörgelten wegen der mangelnden Einbeziehung Chemnitzer Kulturschaffender und des hohen finanziellen Verlust des Festivals. Sarah Hofmann sprach mit Dr. Ralf Schulze, Geschäftsführer der stadteigenen C3 GmbH, über Geld, Kunst und Hüte.
Herr Schulze, es wird in diesem Monat ein weiteres Hutfestival geben, war es nicht ursprünglich als Unikat gedacht?
Wir haben erstmal abgewartet, wie das Feedback ist und ob es außerhalb der 875-Jahrfeier auch noch einen Bedarf dafür gibt und nach dem positiven Feedback haben wir uns entschieden, das 2019 noch mal zu machen und damit im besten Fall sogar eine Serie zu etablieren – jeweils am letzten Wochenende im Mai.
Und doch ist die erste Auflage nicht wirtschaftlich gewesen. Wie wird damit umgegangen?
Wir haben voriges Jahr ein größeres Minus gemacht, als im ersten Jahr geplant. Minus 190.000 – und haben nun vom Aufsichtsrat die Aufgabe bekommen, dieses Defizit deutlich zu reduzieren – im besten Fall wollen wir eine schwarze Null erzielen. Wir müssen damit kein Geld verdienen, wir wollen es aber auch nicht verlieren.
Wird das Hutfestival nun etwa für die Besucher teurer?
Das erfolgreiche Jahr 2018 hat die Sponsorensuche erleichtert, außerdem haben wir gelernt, das wir den freiwilligen Beitrag, den die Chemnitzer leisten, noch optimieren müssen. Das heißt, wir verkaufen in diesem Jahr nicht nur das Hutband, als sichtbaren Beitrag, dass man das Festival unterstützt, sondern auch das Programmheft, beides wird jeweils drei Euro kosten. Außerdem sammeln wir gemeinsam mit den Künstlern an den Bühnen, um die freiwilligen Beiträge zu erhöhen.
Was ändert sich denn in diesem Jahr im Inhalt?
Der Inhalt bleibt insofern ähnlich, dass wir versuchen, die hohe Qualität aus dem Jahr 2018 zumindest wiederzubekommen. Das Merkmal ist, dass es nicht den einzelnen Hauptact am Samstagabend gibt, sondern eine ganze Reihe von Aufführungen über die Tage verteilt gibt – in der Summe etwa 240 mit über 150 Künstlern. Es gibt 12 kleine Szenen und Bühnenflächen, in denen man Straßenkunst in verschiedenen Facetten erleben kann: von Freitag 17 Uhr bis Sonntag 18 Uhr – jeweils mit Programm im Halbstundentakt.
In der Stadt wird moniert, das die Chemnitzer Kunstszene zu wenig ins Festival eingebunden wurde. Wird das in diesem Jahr anders sein?
Wir haben es in unseren Aufrufen allen Künstlern freigestellt, sich zu bewerben. Dem sind auch Chemnitzer Künstler nachgekommen, die nun auch dabei sind. Persönlich toll und nett finde ich, dass in diesem Jahr die Chemnitzer Künstlerin Babette Sperling die Dekoration des Festivals mitgestaltet. Es gibt im Straßenkunstbereich in Chemnitz jetzt nicht so viele Vereine und Akteure, die da aktiv sind. Es gibt einige, die in diesem und vorigen Jahr beteiligt waren und sind. Diese lasse sich jedoch nicht unbedingt der Freien Szene zuordnen. Beispiele sind die Musikschule Passionlive und das Tanzensemble Chemnitz.
Muss man zum Hutfestival unbedingt mit Hut kommen?
Natürlich wird keiner gezwungen, wir freuen uns aber über jeden, der mit Hut kommt. Gerade der Hut erlaubt ja auch den Ausdruck von individuellem Geschmack und verschiedenen modischen Facetten. Schon im vorigen Jahr hat die Anzahl der Hüte im Laufe des Festivals stark zugenommen. Das Thema des Hut-Ziehens, des Grußes Chapeau, ist ja auch eine sehr schöne Form der Anerkennung des Gegenübers.
Und was wird ihr persönlicher Festivalhöhepunkt sein?
Das Konzert von Banda Internationale am Samstagabend um 22 Uhr, spannend wird auch die Neuauflage des Umzugs mit dem großen Hut, der durch die Chemnitzer Innenstadt zieht.
24. - 26. Mai, www.hutfestival.de
Interview: Sarah Hofmann Foto: Kristin Schmidt/C3