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Chemnitz ab 18

Teil1: Kaffee mit Schlag

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Chemnitz ab 18 - eigentlich ein blöder Titel für eine Serie über das weite Feld käuflicher Erotik. Aber egal, von nun an blickt 371-Autor Michael Chlebusch regelmäßig unter Bettdecken, weicht S/M-Peitschen aus oder genießt einfach den Blick auf halbnacktes Fleisch.

Katharina van Hades‘ Nebenbeschäftigung hat viel mit Grenzen zu tun. Ihren eigenen und denen anderer. Solche, die übertreten werden wollen und solche, an denen sie uneingeschränkt festhält. Denn Katharina van Hades ist das Pseudonym einer jungen Frau, die als Domina ein Studio in Chemnitz betreibt. Vor etwa einem halben Jahr eröffnete die Dreißigjährige das Maison Noir, um hier eigene Fantasien und die ihrer Kunden wahr werden zu lassen. Die Klientel sei dabei sehr unterschiedlich, sagt sie. Aus allen sozialen Schichten, spontan oder auch öfter zu Gast. Doch näher will sie nicht darauf eingehen, denn wer innerhalb ihres Studios was erlebt, unterläge selbstverständlich einer strengen Schweigepflicht. Da ist die Grenze schon an der Türschwelle. Freunde, Familie und der Vermieter der Räume wüssten allerdings schon, welcher Tätigkeit sie hier nachgeht. Dass darüber hinaus jeder andere so tolerant reagiert, darauf wolle sich van Hades jedoch nicht verlassen. So bleibt auch ihr Privatleben weitgehend im Dunkeln. Doch im Dunkeln, da findet es ja auch manchmal statt. Denn ohne eigenes Interesse wäre für Katharina van Hades die Rolle der Domina überhaupt nicht vorstellbar. Viel von ihr selbst fließt in die Treffen ein, jede Sitzung unterliegt van Hades eigener Kreativität und passiert individuell. Zwar dürfen Kunden Vorlieben äußern, aber eine Wünscheerfüllerin ist sie nicht.

Wie bei jeder Tätigkeit mit engem Kontakt zu Menschen, sagt Katharina van Hades, müsse aber auch hier die Chemie stimmen. Ob dem so ist, findet sie durch intensive Vor- und Nachgespräche etwa bei einem Kaffee an der Vorraumtheke des Maison Noir heraus. So bleibt gewährleistet, dass in der Session beide Seiten Befriedigung erfahren. Werden dabei auch viele Tabus gebrochen, zieht sie noch eine Grenze, die sie nicht übertritt: Als klassische Domina lehnt sie jeglichen intimen Kontakt ab. Auch Einladungen zum anschließenden, privaten Essen schlage sie aus. Hier schwebt Katharina van Hades‘ Dominaleben irgendwo zwischen Freizeit und Dienstleistung. Allerdings habe sie noch einen Hauptberuf und könne, gerade weil so viel von ihr selbst in der Arbeit als Domina stecke, keinen Achtstundentag im Studio verbringen. Etwas mehr Beschäftigung mit dem Thema dürfte es dann aber doch sein. Die Szene sei in Chemnitz nicht allzu groß, sagt van Hades und bedauert, dass hier kein S/M-Stammtisch mehr existiert. Interessenten sollten daher über ihre Homepage Kontakt aufnehmen, um einer solchen Runde zu neuem Leben zu verhelfen.

Text [&] Foto: Michael Chlebusch

Erschienen im 371 Stadtmagazin 03/10

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