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Chemnitz als sächsisches Hollywood? Klingt übertrieben, oder? Natürlich. Aber eigentlich auch nicht, denn von der Chemnitzer Filmwerkstatt gab es in den letzten Jahren Einiges zu sehen. Also Zeit und Grund genug im 371 einige der Personen hinter den Filmen genauer zu beleuchten. Maz ab:
Eine klare Ansage zu Beginn: „Film ist für mich ein Unterhaltungsmedium.“ Der junge Regisseur und Designer, dem diese Worte problemlos über die Lippen kommen, heißt Andreas Tröger und fügt konkretisierend hinzu: „Das heißt jedoch nicht, dass man jetzt sofort nur an Hollywood denken muss.“ Dem 25jährigen Autodidakten und Quereinsteiger geht es vor allem um gute Stoffe und ihre professionelle Umsetzung. Das heißt, dass er auch Aufgaben abgeben kann und um seine Stärken weiß:
„Bereits in der Schulzeit habe ich mich sehr stark für Malerei begeistert. Hinzu kam, dass mein Vater mir oft eine Kamera ausgeborgt hat und ich dann so kleine Filme gedreht habe. Aber irgendwann reichten mir die Möglichkeiten der Malerei nicht mehr aus, um mich auszudrücken. Klar, man kann viel in ein Bild hineinlegen, doch am Ende bleibt es eher starr.“ Das Medium Film, so Andreas, war ein Weg diesen Rahmen zu verlassen. Noch heute prägt ihn seine von der Malerei und Graphik kommende Sichtweise. Das ist auch der Grund, warum er gerne mit professionellen Drehbuchautoren zusammenarbeitet, um von ihrem Storyboard ausgehend, Ideen für die visuelle Umsetzung einer Geschichte zu entwickeln.
Sein erster Kurzfilm „The World Beneath“ entstand 2005 während eines Praktikums in der Chemnitzer Filmwerkstatt. In ihm wird von den Spätfolgen eines Autounfalls mit tödlichem Ausgang erzählt und die unbewussten Schuldgefühle des Überlebenden auf die Leinwand gebracht. Kurz darauf wagte sich Andreas Tröger bereits an sein nächstes, größeres Projekt „Squalid“, welches ihn die nächsten drei Jahre begleiten sollte. Während dieser Produktionsphase zog er von Chemnitz nach Berlin, um sein Glück im Filmgeschäft auf die Probe zu stellen. Mittlerweile liegt sein Hauptbeschäftigungsfeld im Erstellen von visuellen Effekten für verschiedene Fernseh- und Filmproduktionen, wie derzeit für „Short Cut to Hollywood“, dem neuen Film der „Muxmäuschenstill“- Macher. „In diesem Bereich kommen einfach gute Aufträge für mich rein, was mir hilft Geld zu verdienen. Mein Hauptanliegen ist jedoch nach wie vor Regie. Derzeit versuche ich gerade Produzenten für einen Märchenfi lm in Spielfi lmlänge zu gewinnen. Doch genaueres möchte ich darüber noch nicht erzählen.“
Bleibt nur zu hoffen, dass die Produzenten anbeißen und Andreas Tröger die nötigen Geldmittel zusammenbekommt. Doch bis das soweit ist, kann man sich ja schon einmal bei der diesmaligen Nachtschicht Zelluloid von der Qualität seines filmerischen Schaffens überzeugen.
Text: chezz
Erschienen im 371 Stadtmagazin 06/09