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Neue Gesichter vor altbekannter Kulisse: Restaurantleiter Michél Horvath und und seine Stellvertreterin Julie Heidel
Durch die große Fensterfront grüßen Kunstsammlungen, Oper und Petrikirche, verhaltene Betriebsamkeit wuselt unten an der Straßenbahnhaltestelle. Eigentlich ist alles wie immer, genau wie vor einem Jahr und genau wie vor 54 Jahren, als das Café Moskau zum ersten Mal eröffnete. Geschlossen war es seitdem nur zweimal. Einmal in den Neunzigern und dann von letztem Juli an, als der damalige Besitzer Insolvenz anmelden musste. Nun also ein Neustart, dem auf dem ersten Blick allerdings wenig Neues innewohnt. Dem unveränderten Außen schließt sich ein unverändertes Innen an. An der Einrichtung wolle man zunächst nichts ändern, betont Restaurantleiter Michél Horvath, lediglich der Billardbereich habe einen frischen Anstrich bekommen. Dort wurde auch unnötiger Nippes von den Wänden entfernt, die letzten Reste der 90er-Jahre Einrichtungsideen damit getilgt.
Neue Betreibergesellschaft des Lokals ist die benachbarte Hotel an der Oper Chemnitz GmbH. Eine Rückkehr zu den Wurzeln also, denn ursprünglich bildeten Hotel und Café eine Einheit. Für die Hotelbetreiber ist die Hinzunahme der 1600 qm großen Gastronomie- und Billardetage eine sinnvolle Erweiterung. Logistik und Leitung übernimmt die Hotelmannschaft, für das Moskau werden zudem neue Mitarbeiter eingestellt. Aber warum soll es nun im „neuen“ Moskau besser klappen als im alten? Für Michél Horvath ist das ganz einfach: Man will besser sein. Besseren Service zum Beispiel will man dadurch erreichen, dass nicht mehr zig Pauschalkräfte hinter und vor dem Tresen arbeiten. Stattdessen sollen Fachkräfte mit festen Dienstplänen die Servicequalität hochhalten. Ganz wichtig ist für Horvath aber die Verbesserung der Küchenqualität. „Wir kochen alles frisch mit regionalen und hochwertigen Zutaten. Der Küchenchef vom Hotelrestaurant wird auch für die Moskau-Küche zuständig sein. Allein darin äußert sich unser hoher Qualitätsanspruch.“
Klingt nach Selbstverständlichkeit und so will es Horvath auch verstanden wissen. „Wir wollen einfach eine ordentliche Gastronomie bieten, nicht mehr und nicht weniger.“ Das Besondere am Café Moskau war schon immer seine Lage und die Fähigkeit, für alle Chemnitzer und Chemnitzerinnen so etwas wie der kleinste gemeinsame Geschmacksnenner zu sein. Auch das soll so bleiben. „Wir können hier nicht auf eine bestimmte Zielgruppe setzen, wir möchten alle Chemnitzer ansprechen“, wünscht sich Michél Horvath. Nach Revolution klingt das nicht. Aber Revolutionen scheitern meist sowieso. Das Café Moskau steht für Tradition und in einer Stadt, in der Traditionen selten und wenn dann nie älter als ein halbes Jahrhundert sind, könnte das Café an der Straße der Nationen genau damit etwas Besonderes bleiben.
Text [&] Foto: Lars Neuenfeld